Senat berät: Drohen Berlin noch härtere Corona-Regeln?

Ab einer Inzidenz von 200 sollen die Corona-Maßnahmen laut Bund und Ländern nochmals verschärft werden. Berlin wäre mit einem Wert von 215,6 davon betroffen.

Corona: Der Teil-Lockdown in Berlin könnte länger dauern.
Corona: Der Teil-Lockdown in Berlin könnte länger dauern.dpa/Paul Zinken

Berlin-Nach der Einigung von Bund und Ländern auf eine Verlängerung des Teil-Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist der Berliner Senat am Donnerstag zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Bei dem Treffen geht es um die Umsetzung der Beschlüsse auf Landesebene.

Wegen besonders hoher Corona-Infektionszahlen in Berlin könnte der Teil-Lockdown in der Hauptstadt länger dauern als bis zum 20. Dezember. Allerdings war offen, ob entsprechende Überlegungen in der rot-rot- grünen Runde mehrheitsfähig sind und dazu etwas beschlossen wird. Bund und Länder hatten sich am Mittwoch unter anderem auf einen neuen Wert für sogenannte Corona-Hotspots geeinigt: Ab einer Zahl von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche sollen Regeln demnach nochmals verschärft werden. Betroffen wäre auch Berlin, wo dieser Wert am Donnerstag bei 215,6 lag

Eine längere Debatte wurde auch über die Frage erwartet, ob die Kontaktbeschränkungen für private Treffen tatsächlich vom 23. Dezember bis 1. Januar gelockert werden. Als mögliche Optionen wurden in Senatskreisen auch eine Verkürzung dieses Zeitraums auf Weihnachten oder ein kompletter Verzicht auf Lockerungen genannt.

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Michael Müller wirbt um Verständnis

Nach den Beschlüssen warb Müller um Verständnis für die Maßnahmen: „Wir sind in einer Situation, wo es wirklich auch in vielen Bereichen um Leben und Tod geht.“ Er verwies auf hohe Belastungen im Gesundheitswesen und schlimme Folgen einer Infektion für viele Betroffene. Ein Viertel der Intensivbetten in Berlin werde aktuell für Covid-19-Patienten genutzt, von denen viele beatmet werden müssten. Zudem gebe es in Berlin Tage mit 20 bis 30 Verstorbenen: „Hinter jeder einzelnen Zahl verbergen sich menschliche Schicksale und menschliche Tragödien“, so Müller weiter.

Jeder Einzelne müsse sich bewusst machen, was er tun könne, um sich und andere zu schützen, sagte der Bürgermeister. „Und Familienfeste, (...) selbst wenn sie möglich sind, muss man vielleicht auch nicht so groß und in der Form organisieren, wie man es in den letzten Jahren getan hat“, so der Politiker.