Dem Berliner Galeristen Johann König wird laut Medienberichten sexuelle Belästigung und sexuell übergriffiges Verhalten vorgeworfen. Die Wochenzeitung Die Zeit hat nach eigenen Angaben mit mehreren Frauen gesprochen. Sie schildern teils anonym, teils mit Klarnamen verschiedene Erlebnisse mit König, bei denen sie selbst oder andere Frauen sich von ihm bedrängt gefühlt hätten. König bestreitet die Vorwürfe allesamt, nennt sie „haltlos“. Auf Anfrage der Berliner Zeitung teilte König zudem mit, sie entsprächen „nicht der Wahrheit“.
Konkret geht es in dem Zeit-Artikel um einen Brandbrief aus dem Jahr 2019, der mit der Aufforderung, „Hört zu! Seht hin! Wehrt euch!“, begonnen haben soll. Mehrere Frauen sollen anonym behauptet haben, der Galerist habe sie sexuell bedrängt, habe sie mit anzüglichen Bemerkungen belästigt und seine Macht ausgespielt, indem er Künstlerinnen seine Hilfe gegen Sex angeboten habe. Der Brief wurde damals über Social Media verbreitet. König soll danach Strafanzeige gegen unbekannt wegen übler Nachrede und Verleumdung gestellt haben.
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Staatsanwaltschaft stellte Ermittlungen ein
Ab Februar 2020 ermittelte die Staatsanwaltschaft laut Zeit-Bericht gegen König wegen des Verdachts auf sexuelle Übergriffe, stellte die Ermittlungen aber wenige Monate später wieder ein. Ein hinreichender Tatverdacht habe nicht vorgelegen.
Königs Anwalt beklagt gegenüber der Zeit, dass König die Namen der Frauen nicht offengelegt wurden. „Unserem Mandanten wird es so unmöglich gemacht, den Vorwürfen konkret entgegenzutreten“, zitiert Die Zeit den Anwalt. Angesprochen auf übergriffiges Verhalten soll sich König bereits einmal entschuldigt haben, so sein Anwalt. Jedoch nur „vorsorglich“, um eine Konfrontation zu vermeiden.
Ein weiterer Vorwurf: Eine Architektin berichtet, dass Johann König sie nach einer Ausstellungseröffnung im Jahr 2017 im Restaurant Grill Royal in Berlin gegen ihren Willen geküsst und auch nach Sex gefragt haben soll. König bestreitet den Vorfall.
Das sagt Galerist Johann König der Berliner Zeitung
Wie Die Zeit weiter schreibt, soll König auf der Fiac-Woche, der wichtigsten französischen Kunstmesse, im Oktober 2017 mehrere Frauen angefasst, sich an ihnen gerieben und ihre Brüste berührt haben. Die Französin Alexandra Goullier hat damals als Assistentin für eine Ausstellung gearbeitet. Sie behauptet, König habe im Oktober 2017 angeblich eine Frau in eine Toilettenkabine gedrängt. „Es wirkte, als wollte er sie dorthin zum Sex schleppen“, wird sie zitiert. Mehrere Frauen sollen König zurückgehalten haben. Die Zeit schreibt von fünf Zeugen. König bestreitet auch diesen Vorfall.
Die Zeit zitiert außerdem eine anonyme Geschäftspartnerin des Galeristen. Sie berichtet von anzüglichen Kommentaren und Berührungen. Schließlich soll König sie nach Sex gefragt haben, was die Frau verneinte. Sie habe danach weiter mit König zusammengearbeitet. „Aber ich habe mich bitter und erniedrigt gefühlt.“ König bestreitet auch diesen Vorfall.
Auf Anfrage der Berliner Zeitung teilt Johann König schriftlich mit: „Die Anschuldigungen sind haltlos und entsprechen nicht der Wahrheit. Ich werde in dieser Sache bereits anwaltlich vertreten und es werden alle rechtlichen Schritte geprüft, um gegen die Verbreitung dieser falschen Tatsachen vorzugehen.“
