Sexuelle Übergriffe: Kammer prüft Vorwürfe gegen Klinikarzt

Der Mediziner soll Patientinnen bei Ultraschalluntersuchungen im Schambereich berührt haben. Der Arzt bestreitet das, die Staatsanwaltschaft ermittelt. 

Zu den sexuellen Übergriffen soll es bei Ultraschalluntersuchungen gekommen sein (Symbolbild). 
Zu den sexuellen Übergriffen soll es bei Ultraschalluntersuchungen gekommen sein (Symbolbild).
imago images/Panthermedia

Finsterwalde/Cottbus-Die Landesärztekammer in Brandenburg prüft Vorwürfe des sexuellen Übergriffs gegen einen Arzt am Klinikum Elbe Elster in Finsterwalde. „Der Arzt hat die Kammer darum gebeten, die Vorwürfe berufsrechtlich zu überprüfen. Das läuft aktuell“, sagte ein Sprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Der Mediziner, der die Vorwürfe zurückweist, habe eine Selbstanzeige gestellt. Zu Details wollte sich der Sprecher mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht äußern. Die Landesärztekammer ist für das Berufsrecht zuständig.

Nach einem Bericht des ARD-Magazins „Kontraste“ und der Lausitzer Rundschau werfen mehrere Frauen dem Mediziner sexuelle Belästigung vor. Demnach soll er Patientinnen bei Ultraschalluntersuchungen in seinem Behandlungszimmer unter anderem im Schambereich berührt haben, obwohl sie über Beschwerden im Magen und im Brustkorb geklagt hatten. Die Staatsanwaltschaft Cottbus ermittelt nach Auskunft von Oberstaatsanwalt Gernot Bantleon wegen des Verdachts eines sexuellen Übergriffs.

Klinikleitung erhielt schriftliche Beschwerde einer Patientin

Der Landrat von Elbe-Elster, Christian Heinrich-Jaschinski (CDU), hatte am Freitag vergangener Woche in einer Mitteilung auf die Berichterstattung von „Kontraste“ und der Lausitzer Rundschau um den Mediziner reagiert. Er habe Ende Juni 2019 als Gesellschafter durch die Klinikleitung Kenntnis von der schriftlichen Beschwerde einer Patientin erhalten, die im Jahr 2014 durch einen Arzt des Elbe-Elster-Klinikums sexuell belästigt worden sein soll und gegen diesen Arzt Strafanzeige gestellt habe.

Die Klinikleitung sei dieser Beschwerde sofort nachgegangen und habe der Patientin einen Gesprächstermin angeboten, so der Landrat. Diesen habe sie nicht wahrgenommen und sich zudem geweigert, nähere Angaben zur Strafanzeige zu machen.

Im September 2019 dann habe ihn eine ausscheidende Ärztin über eine vermeintliche sexuelle Belästigung durch einen Klinikarzt informiert. Er habe zur Strafanzeige geraten. Zugleich habe er das Klinikum mit internen Ermittlungen beauftragt, so Heinrich-Jaschinski. Dass es sich nicht nur um einen Fall sexueller Belästigung handeln soll, habe er über die Medien erfahren.

Der Anwalt des Arztes hatte auf dpa-Anfrage auf die Erklärung des Landrates verwiesen. Mehr könne er aus rechtlichen Gründen dazu nicht sagen.