Sexistischer Hashtag bei TikTok: Frauenfeindlicher Trend im Netz

In den sozialen Medien wird der Hashtag „She’s a 10 but ...“ zum Phänomen. Doch Nutzerinnen beklagen sich zunehmend über sexistische Entgleisungen. Was ist da los?

Ein TikTok-Nutzer an seinem Smartphone (Symbolbild)
Ein TikTok-Nutzer an seinem Smartphone (Symbolbild)AFP/Wakil Kohsar

„He/she’s a 10 but“ ... Unter diesem Hashtag gehen derzeit zahlreiche Videos und Postings auf TikTok, Twitter und Instagram viral. Millionen Beiträge wurden bereits erstellt. Der anfangs harmlose Trend brachte jedoch zunehmend sexistische Kommentare über Frauen hervor. Vor allem auf Twitter beschweren sich Nutzerinnen und Nutzer über die Äußerungen. Worum geht es – und was soll so problematisch an dem Netz-Trend sein?

„He/she’s a 10 but ...“ bedeutet aus dem Englischen übersetzt: „Er/sie ist eine 10, aber ...“. Teilnehmer denken sich eine frei erfundene Person aus und bewerten diese dann auf einer Skala von 1 bis 10 nach ihrem Aussehen.

Wenn jemand „eine 10“ ist, bedeutet das also, dass er oder sie als besonders attraktiv eingestuft wird. Der fiktionalen Person wird dann im zweiten Schritt eine Eigenschaft zugeschrieben, die sie entweder attraktiver oder unattraktiver macht. Zum Beispiel: „Er ist eine 10, aber ... Kettenraucher.“ Oder auch: „Er ist eine 3, aber ... ich liebe ihn sowieso.“

Internet-Trend: Frauen werden verspottet und abgewertet

Der erfundenen Person soll im Anschluss eine neue Nummer auf der Skala von 1 bis 10 zugeordnet werden, die das Aussehen und zusätzlich die positive oder negative Eigenschaft berücksichtigt. So wird dann die allgemeine Attraktivität der fiktionalen Person eingeschätzt.

Als der Trend auf TikTok entstand, ging es nicht darum, ein Idealbild eines Menschen zu erschaffen. Es sollten einfach unterhaltsame Beispiele und schlagfertige Sprüche generiert werden. Viele Beiträge waren völlig harmlos. Zum Beispiel: „Er ist eine 4, aber ... kann sehr gut kochen.“

Zunehmend wurden aber Frauen, die „eine 10“ sind, mit einer negativen, unattraktiven Eigenschaft ausgestattet – vor allem auf Twitter. Zum Beispiel: „Sie ist eine 10, aber ... hat einen merkwürdigen Hass auf Mayonnaise.“ Oder: „Sie ist eine 10, aber ... heult jedes Jahr an ihrem Geburtstag“.

„She’s a 10 but ...“: Twitter-Trend erreicht Deutschland

Im Lauf der Zeit richtete sich der Fokus immer stärker darauf, Frauen für bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen zu kritisieren. Nutzer begannen, sexistische und abwertende Witze zu reißen. Das sorgt für Kritik an dem Trend. Und doch bleibt „He/she’s a 10 but ...“ ein Internet-Phänomen, das auch bei deutschen Twitter-Nutzern angekommen ist.