Die Potsdamer Platz Arkaden heißen jetzt The Playce. Das sind die Pläne

Drei Bars, 22 Restaurants und 90 Geschäfte: The Playce am Potsdamer Platz soll der Mall of Berlin Konkurrenz machen. Zum Teil mit den gleichen Geschäften.

So sollen die umgebauten Potsdamer Platz Arkaden – jetzt The Playce – künftig aussehen.
So sollen die umgebauten Potsdamer Platz Arkaden – jetzt The Playce – künftig aussehen.Brookfield Properties

Das Einkaufszentrum am Potsdamer Platz in Berlin heißt in Zukunft: The Playce. Das wurde am Dienstagmorgen auf einer Pressekonferenz der Betreiber bekannt gegeben. Seit 2020 sind die ehemaligen Potsdamer Platz Arkaden wegen umfassender Umbaumaßnahmen geschlossen. Ab dem 15. September dieses Jahres soll das Gebäude schrittweise wiedereröffnet werden.

Der neue Name sei ein Wortspiel aus dem englischen „play“ (spielen) und „place“ (Ort) und beziehe sich auf die neue, interaktive Funktion der ehemaligen Arkaden, sagte Karl Wambach, Executive Vice President von Brookfield Properties, der Immobilienfirma, die sich um die Verwaltung der Gebäude kümmert. Wambachs Team habe ein Jahr gebraucht, um sich auf den neuen Namen zu einigen.

Was bitte ist ein Barbie Bake Shop? Wir werden es erfahren. Vielleicht schon ab September 2022.
Was bitte ist ein Barbie Bake Shop? Wir werden es erfahren. Vielleicht schon ab September 2022.Brookfield Properties
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„Hier war es unser Anspruch, einen neuen Stadtraum für Berlin zu schaffen“, sagte er. Es solle nach dem Umbau ein neues Einkaufskonzept geben sowie Platz für Kunstinstallationen und Veranstaltungen wie Lesungen und Livemusik. Im Erdgeschoss solle ein „Einkaufsparadies der Superlative“ entstehen: 90 Geschäfte, 22 Gastronomieeinheiten und drei Bars – von denen einige schon Mitte September öffnen sollen. Komplett fertig werde laut Brookfield alles bis 2025, kosten soll das Projekt insgesamt 200 Millionen Euro.

Kein anderer Platz in Berlin hat bei Investoren nach der Wiedervereinigung derart große Erwartungen geweckt wie der Potsdamer Platz. Als die Mauer fiel, lag eine tote Brache im Herzen der Hauptstadt. Dann kamen Wolkenkratzer im New-York-Style, der DB-Tower und das Ritz Carlton sowie das Architektur-Experiment Sony Center. Doch die Gegend wollte sich lange nicht wirklich mit Leben füllen, weder das dreistöckige Einkaufszentrum Arkaden noch die vielen Kinos konnten das in den Nullerjahren ändern. Es blieb ein Teil von Berlin, den man nach 20 Uhr nur während der Berlinale gern besuchte.

Der Potsdamer Platz war bisher eher tote Systemgastronomie

In den vergangenen Jahren hat sich das ein wenig geändert: Die in der Nähe gelegene Mall of Berlin belebte das Viertel auch abends etwas, mit Five Guys und der kleinen Berliner Donut-Kette Brammibal’s konnten zumindest etwas hippere Partner gefunden werden als Maredo und Dunkin Donuts, die dort schon am Platz waren. Im Ritz Carlton eröffnete das sehr gute Restaurant Pots – der Platz wurde auch jenseits der Berlinale von Berlinern wieder wahrgenommen. Der lange Umbau des Einkaufszentrums könnte sich also gelohnt haben.

Als würde er diese Geschichte mitdenken, spricht Karl Wambach es selbst an: „Das neue Angebot soll Touristen, benachbarte Büroangestellte, aber auch Berliner ansprechen, die in den letzten Jahren ein schwieriges Verhältnis zu den Arkaden hatten.“ Als Beispiel für Läden, die alle anlocken könnten, nannte Wambach eine geplante mehrstöckige Filiale des Spielwarenhändlers Mattel.

Die Innen- und Außenbereiche seien komplett neu gestaltet worden. Sie erinnern in den Bildern, die gezeigt wurden, an eine Einkaufsstraße in den USA oder in Asien, wo es schon länger üblich ist, Innenräume mit Kopfsteinpflaster und Straßenlampen so aussehen zu lassen, als wären sie draußen. Dabei ist die Luft frei von Smog und es regnet nie.

Leider bleiben die Planer im Moment noch sehr allgemein, was die künftigen Mieter angeht: Im Erdgeschoss werde es ein neuartiges „Food-Hub-Konzept“ geben, das ein Prager Unternehmen namens Manifesto betreibe. Damit solle ein breites Angebot entstehen, das Berliner Food-Start-ups und Outlets von Berliner Sterneköchen mit Kultur- und Lifestyle-Events, Bildung und Unterhaltung kombinieren werde. Das Ganze solle „ein Ökosystem“ bilden, mitten in dem Glas-Beton-Bau.

The Playce in Berlin: Neuartiges Food-Hub-Konzept

Auch der erste „Sustainable Superstore“ von Peek & Cloppenburg soll in The Playce zu finden sein. Doch was genau so einen Bekleidungsladen „nachhaltig“ machen soll, nur 200 Meter von der P&C-Filiale in der Mall of Berlin entfernt, konnte Karl Wambach nicht sagen: „Die Konzipierung liegt bei P&C.“

Die umgebauten Arkaden sollen auch Übergänge zu einer neuen Fußgängerzone auf der Alten Potsdamer Straße bieten. Durch den Wegfall des Straßenverkehrs auf der 450 Meter langen Straße vom historischen Verkehrsturm bis zur Eichhornstraße würden Zugänge zu neuen Geschäften entstehen, sagte Karl Wambach. Künftig sei auch auf der Straße ein neues Angebot von Streetfood, Cafés und Weinbars zu erwarten.

Etwas, das viele Berlinale-Besucher kannten und schätzten, war der Food-Court im Untergeschoss der alten Arkaden, die Zwei-Euro-Pizzen und die Ente kross für fünf Euro. Ob es ähnlich günstige Angebote wieder geben wird, ist nicht klar. Bisher sind nur sehr weiße Oberflächen auf den Bildern zu sehen, die von der Stimmung im Untergeschoss wenig verraten. Aber der Supermarkt und die Filiale einer Drogeriekette sollen wieder eingeplant sein.

Neben der neuen Fußgängerzone soll es Abstellplätze für 400 Fahrräder geben. Durch verstellbare Poller könne der Bereich auch bei Großveranstaltungen wie der Berlinale wieder befahrbar gemacht werden. Die Bauarbeiten für den neuen Außenbereich sollen im August beginnen. Dann sollen auch die Geschäfte von außen zugänglich sein. Der 15. September ist das nächste wichtige Datum im Playce-Kalender: An diesem Tag sollen die ersten neuen Geschäfte öffnen.