Massaker bei US-Parade: Kind verliert beide Eltern – Verdächtiger angeklagt
Der Junge namens Aiden wurde bei dem Amoklauf in einem Vorort von Chicago zum Vollwaisen. Mehr als 13.000 Menschen spendeten Geld für ihn.

Der Amoklauf bei einer Parade zum Nationalfeiertag in den USA hat einem Medienbericht zufolge ein zweijähriges Kind zum Vollwaisen gemacht. Der 37-jährige Vater und die zwei Jahre jüngere Mutter des Jungen seien unter den sieben Todesopfern, berichtete der Sender CBS am Dienstag. Auch auf der von Gerichtsmedizinerin Jennifer Banek mit stockender Stimme verlesenen Liste der Todesopfer standen die Namen der Eltern. Sie kamen demnach aus Highland Park, einem Vorort von Chicago, in dem es am Montag ein Massaker gegeben hatte.
Bei CBS hieß es, der Junge namens Aiden sei im Chaos nach den Schüssen von seinen Eltern getrennt worden. Kurz nach den Todesschüssen sei er blutüberströmt und orientierungslos über die Straße. gelaufen. Ein Paar habe den Jungen in der Obhut einer fremden Frau entdeckt, die aber offensichtlich unter Schock gestanden habe. Das Paar habe das Kind daraufhin mit sich genommen und zur Feuerwehr gebracht. Später sei Aiden dann von der Polizei an seine Großeltern übergeben worden.
Im Internet wurde zu Spenden für Aiden aufgerufen. Auf einer Gofundme-Seite kamen bis Dienstagabend (Ortszeit) über 750.000 Dollar (rund 730.000 Euro) zusammen - deutlich mehr als die Zielsumme von 500.000 Dollar. Mehr als 13.200 Menschen hatten zu dem Zeitpunkt gespendet. „Im Alter von zwei Jahren wurde Aiden in die unvorstellbare Situation gebracht, ohne seine Eltern aufzuwachsen“, hieß es in dem Aufruf. Nun habe der Junge einen langen und schweren Weg vor sich, „um Stabilität zu finden und schließlich das Leben als Waise zu meistern“.
21-Jähriger wegen Mordes in sieben Fällen angeklagt
Nach der Bluttat bei einer Parade zum US-Nationalfeiertag ist der mutmaßliche Todesschütze unterdessen wegen Mordes in sieben Fällen angeklagt worden. „Dies sind nur die ersten von vielen Anklagen“, sagte der Staatsanwalt des Bezirks Lake County, Eric Rinehart, am Dienstagabend (Ortszeit) in der Kleinstadt Highland Park.
Der Staatsanwalt erwarte, dass der 21 Jahre alte Tatverdächtige noch in Dutzenden weiteren Punkten zur Rechenschaft gezogen werde. Im Falle einer Verurteilung würden aber bereits die Anklagen wegen Mordes ersten Grades zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Chance auf Bewährung führen.
Rinehart: Verbot von Sturmgewehren nötig
Rinehart kündigte an, die Staatsanwaltschaft werde an diesem Mittwoch bei Gericht beantragen, dass der Verdächtige in Untersuchungshaft genommen werde - ohne die Möglichkeit, gegen Kaution bis zu einem Urteil auf freien Fuß zu kommen. Der Ankläger betonte, für die Sicherheit der Menschen müsse mehr getan werden. Er forderte ein landesweites Verbot von Sturmgewehren, wie sie bei zahlreichen Massakern in den USA benutzt wurden - so auch im Falle der jüngsten Tat in Highland Park. US-Präsident Joe Biden war kürzlich mit der gleichen Forderung am Widerstand im Kongress gescheitert.
In Highland Park hatte ein Schütze am Montag, dem Unabhängigkeitstag der USA, das Feuer eröffnet. Erst Stunden später wurde der mutmaßliche Täter gefasst. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, hatte er mit einem „leistungsstarken Gewehr“ vom Dach eines Geschäftsgebäudes aus wahllos auf die feiernde Menschenmenge gefeuert und etwa 70 Schüsse abgegeben. Mehr als 30 Menschen seien verletzt worden. Die Zahl der Toten stieg am Dienstag auf sieben, nachdem ein weiteres Opfer an seinen Verletzungen starb.
