Sind Hunde eine Gefahr für Naturschutzgebiete?

Rund 87 Millionen Hunde leben in Europa. Viele Spaziergänger nehmen sie mit raus in die Natur – ohne den Kot einzusammeln.

Die Fäkalien von Hunden belasten einer Studie zufolge die Natur (Symbolbild).
Die Fäkalien von Hunden belasten einer Studie zufolge die Natur (Symbolbild).Imago

Naturschutzgebiete sind für viele Menschen ein Paradies – und für ihre vierbeinigen Begleiter ebenso. Doch wie nun aus einer aktuellen Studie, über die National Geographic berichtet, hervorgeht, kann Hundekot diese sensiblen Bereiche der Natur auch beträchtlich schädigen.

Die Wissenschaftler der Universität Gent schreiben: „Es ist klar, dass die hier geschätzten Befruchtungsgrade durch Hunde potenziell negative Auswirkungen auf die Biodiversität und die Ökosystemfunktionen artenreicher Vegetation haben können.“ Letztlich führt dieser Effekt den Forschern zufolge „zu einem Verlust von Pflanzenarten“ und der „Homogenisierung von Pflanzengemeinschaften“.

Die konkreten Ergebnisse nach eineinhalb Jahren Forschung und 487 Zählungen unter mehr als 1600 Hunden: Etwa elf Kilogramm Stickstoff und fünf Kilogramm Phosphor pro Hektar ließen sich allein in den vier größten Naturschutzgebieten rund um Gent feststellen, so der Bericht. Die Forscher hatten Erdproben entnommen und rechneten die daraus gewonnenen Daten hoch.

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87 Millionen Hunde in Europa: Eine unterschätzte Gefahr für die Natur?

Für besonders bemerkenswert halten die Wissenschaftler den hohen Stickstoffanteil, denn: Die Ausstöße durch fossile Brennstoffe und Agrarwirtschaft würden in Relation dazu zwischen fünf und 25 Kilogramm pro Hektar ausmachen. Studienautor Pieter De Frenne, Professor an der Fakultät für Biowissenschaften, hält fest: „Atmosphärische Stickstoffeinträge aus Landwirtschaft, Industrie und Verkehr erhalten zu Recht viel politische Aufmerksamkeit, aber Hunde werden in dieser Hinsicht völlig vernachlässigt.“ De Frenne spricht mit Blick auf die rund 87 Millionen in Europa lebenden Hunde hier von einer „durchaus“ unterschätzten „Gefahr“.

Abschließend empfehlen die Wissenschaftler verschiedene Maßnahmen zur Prävention. So könnten unter anderem „gezielt angelegte, umzäunte Hundeparks in der Nähe, in denen Hunde frei herumlaufen dürfen, zusammen mit einem Hundeverbot in sensiblen oligotrophen Ökosystemen mit an nährstoffarme Böden angepassten Pflanzen den Druck auf Gebiete nehmen, die für den Erhalt der Biodiversität wichtig sind“.