So groß wie Rom: Riesige Eisplatte in der Antarktis kollabiert
Der Zusammenbruch des Eisschelfs sei „ein Zeichen, von dem, was noch kommen wird“, urteilen besorgte Klima-Wissenschaftler.

In der Ost-Antarktis ist eine Eisplatte von der Größe Roms zusammengebrochen. Wie der britische Guardian berichtet, folgte der Kollaps auf mehrere Tage mit Rekord-Temperaturen. An der Forschungsstation Station Dome Concordia in der Ost-Antarktis war es vergangene Woche mit minus zwölf Grad rund 40 Grad wärmer als sonst.
Das Conger-Eisschelf hat eine Fläche von rund 1200 Quadratkilometern. Wissenschaftlern zufolge brach es bereits am 15. März zusammen. Als Schelfeis oder Eisschelf wird eine große Eisplatte bezeichnet, die auf dem Meer schwimmt und von Gletschern, Eisströmen oder Eiskappen gespeist wird und noch mit diesen verbunden ist.
Eisschelf schmilzt bereits seit Jahren
Die Wissenschaftlerin Catherine Colello Walker zeigt sich besorgt. Obwohl das Eisschelf verhältnismäßig klein sei, sei es dennoch „einer der bedeutendsten Zusammenbrüche“ seit den frühen 2000er-Jahren. „Es wird keine großen Auswirkungen haben, es ist jedoch ein Zeichen von dem, was kommen wird“, so Walker.
Complete collapse of East Antarctica's Conger Ice Shelf (~1200 sq. km) ~March 15, seen in combo of #Landsat and #MODIS imagery. Possible it hit its tipping point following the #Antarctic #AtmosphericRiver and heatwave too? #CongerIceShelf #Antarctica @helenafricker @icy_pete https://t.co/7dP5d6isvd pic.twitter.com/1wzmuOwdQn
— Catherine Colello Walker (@CapComCatWalk) March 24, 2022
Das Conger-Eisschelf schrumpft bereits seit einigen Jahren, jedoch ging die Eisschmelze nur langsam voran – jedenfalls bis Anfang 2020. Bis zum 4. März diesen Jahres hatte es jedoch bereits die Hälfte seiner Fläche im Vergleich zum Januar verloren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich eine große Menge an geschmolzenem Wasser bereits unter der Eisplatte befand, was zum Zusammenbruch geführt haben könnte.
Die östliche Antarktis sei von Eisschelfen umgeben, welche wie Brückenpfeiler agieren, so eine weitere Wissenschaftlerin. Forscher würden nun alle Eisschelfe genauer beobachten.
