„Sollen sie doch Porsche fahren“: Lindner-Plakat sorgt für Aufregung

Gefälschte Wahlplakate mit dem Foto von FDP-Chef Christian Lindner lösen auf Twitter Diskussionen über die Meinungsfreiheit aus. Die Polizei ermittelt.

Das gefälschte Lindner-Plakat
Das gefälschte Lindner-Plakatprivat/gofundme

Unbekannte Adbuster haben im öffentlichen Raum in Düsseldorf gefälschte Wahlplakate der FDP in Schaukästen der Firma Ströer aufgehängt. Die Täter kritisieren, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die Fortführung des 9-Euro-Tickets nicht finanzieren will. In großen Lettern steht auf dem Plakat: „#9-Euro-Ticket. Kein Geld für ÖPNV. Sollen sie doch Porsche fahren.“ Daneben prangt ein Portrait-Foto von FDP-Chef Lindner, dem zuletzt zu enge Verbindungen zum Automobilhersteller Porsche nachgesagt wurden.

Der Grünen-Politiker Volker Beck postete ein Foto des gefälschten Plakats auf Twitter und löste damit eine Diskussion über Meinungsfreiheit aus. Beck schrieb in seinem Tweet: „Solche Fälschungen sind nicht lustig, sondern toxisch. Genauso ekelhaft wie die toxische Kampagne.“ Wie üblich in solchen Fällen ermittelt nun die Kriminalpolizei gegen die Adbuster. Viele Twitter-Nutzer finden die Aktion legitim. „Ist ja auf eine gewisse Art und Weise auch einfach nur eine Meinungsäußerung“, schreibt Elias John. Einige andere meinen, Satire dürfe das.

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Twitter-Nutzer: „Politische Meinungsäußerung ist keine Einbahnstraße“

In einem anderen Tweet dazu steht: „Ich finde es vollkommen legitim, dass plakative Plakatwerbung nicht nur von Parteien an Wähler, sondern auch mal andersherum stattfindet. Politische Meinungsäußerung ist keine Einbahnstraße. Lindner hat ganz offensichtlich kein Interesse, seine Politik zur Diskussion zu stellen.“ Die offenbar dafür verantwortliche Adbusting-Gruppe „Dies Irae“ hat im Internet bereits angekündigt, noch weitere Plakate in DIN A2 sowie Sticker zu drucken.

Adbusting, also absichtlich verfremdete Werbe- oder Wahlplakate, ist mittlerweile ein weitverbreitetes Phänomen politischer Kritik. Dabei werden die Schaukästen von Firmen missbraucht, um es authentisch und echt aussehen zu lassen. Auch die Plakate anderer Parteien sowie der Bundeswehr und Polizei wurden bereits mehrfach verändert. Bei einer Plakatkampagne gegen die Grünen stand im vergangenen Jahr unter anderem: „Wohlstandsvernichtung“, „Klimasozialismus“ oder „Ökoterror“. Die Plakate konnten auf den ersten Blick wie Wahlwerbung der Grünen wirken. Passend zur Partei hatten die Fälscher einen grünen Hintergrund mit Sonnenblumen gewählt.