Sommer in der Stadt: Berliner genießen Pfingsten

Strahlender Sonnenschein, kaum noch Corona-Einschränkungen. In der Hauptstadt hat das die Menschen auf die Straßen gezogen – Einheimische wie Touristen.

Die Gruppe Marafoxe Nacao Nago tritt bei einem Ersatzfest des Karnevals der Kulturen in der Kulturbrauerei auf.
Die Gruppe Marafoxe Nacao Nago tritt bei einem Ersatzfest des Karnevals der Kulturen in der Kulturbrauerei auf.dpa/Christoph Soeder

Berlin-Schwimmen, Picknicken, Bootfahren oder Flanieren – strahlender Sonnenschein hat die Menschen in Berlin am Pfingstsonntag nach draußen gelockt. Auf den Decks von Ausflugsschiffen auf der Spree blieben wenige Plätze leer, teils schützten sich die Passagiere mit Regenschirmen vor der Sonne. Tische in Biergärten und Cafés waren begehrt.

Im Mauerpark in Prenzlauer Berg drängten sich etliche Besucher an den Ständen des Flohmarkts oder faulenzten in der Sonne. Touristen zog es zu Sehenswürdigkeiten wie dem Brandenburger Tor, dem Reichstagsgebäude oder Checkpoint Charlie. Auf dem Gelände der Kulturbrauerei fand das kleine Ersatzfest des Karnevals der Kulturen statt. Die traditionelle Parade in Kreuzberg fällt auch dieses Jahr wegen der Pandemie aus. In der Kulturbrauerei traten einige Tanzgruppen und Vereine auf.

Neben Auftritten von Tanzgruppen und Kulturvereinen gab es Streetfood. Es herrschte eine entspannte fröhliche Stimmung. 2023 soll das Fest dann wieder in großer Form zurückkehren. Traditionell lockt es Hunderttausende Besucher nach Kreuzberg.

Nach den coronabedingten Beschränkungen weltweit in den vergangenen zwei Jahren nutzten zahlreiche Menschen das verlängerte Wochenende für einen Kurztrip nach Berlin. Für die Feiertage hätten die Hotels in der Hauptstadt eine „gute bis sehr gute Auslastung“ gemeldet, hieß es vom Berliner Tourismusverband Visit Berlin. Einzelne Häuser seien ausgebucht.

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Corona-Pause: Der Tourismus in Berlin ist auf einem sehr guten Weg

„Der Berlin-Tourismus ist auf einem sehr guten Weg, die Menschen zieht es wieder in unsere Stadt“, meinte Visit-Berlin-Chef Burkhard Kieker. Davon profitierten auch Museen oder die Gastronomie. Kieker erwartet auch für die folgenden Sommerwochen, dass nach der coronabedingten Pause viele Menschen in die Hauptstadt kommen.

Zudem schafft das 9-Euro-Ticket Anreize, mit dem Inhaber jeweils in den Monaten Juni, Juli und August mit dem öffentlichen Personennahverkehr durch ganz Deutschland fahren können. Am Pfingstwochenende führte die Rabattaktion allerdings zu überfüllten Zügen und dichtem Gedränge auf den Berliner Bahnhöfen.

Volle Parks in Berlin: Polizei rechnet mit Gewalt in der Nacht

Mit den sommerlichen Temperaturen zieht es die Menschen auch wieder abends zum Feiern in die Berliner Parks. Die Polizei kündigte verstärkte Kontrollen an. In der Nacht zum Sonnabend hatte sie nach einer gefährlichen Körperverletzung den James-Simon-Park in Mitte mit etwa 800 Feiernden geräumt. Im vergangenen Jahr waren aufgrund von Schließungen wegen der Corona-Pandemie immer wieder Tausende Menschen für Partys in die Parks ausgewichen.

Der strahlende Sonnenschein bei Temperaturen um 26 Grad hält laut Deutschem Wetterdienst (DWD) nicht das gesamte Pfingstwochenende an. Am Sonntagabend wurde aus dem Südwesten zunehmend feuchte Luft erwartet. In der Nacht zum Montag muss – insbesondere in Brandenburg – mit kräftigen Schauern und Gewittern gerechnet werden, hieß es.

Pfingsten in Brandenburg

Zahlreiche Menschen haben das schöne Wetter auch für Ausflüge nach Brandenburg genutzt. Einige machten sich beispielsweise in den Spreewald auf, um dort zu paddeln, Kahn oder Fahrrad zu fahren. „Es ist sehr viel Betrieb“, sagte Sebastian Sporn, Verleiher von Kahnfahrten in Burg (Spree-Neiße), am Sonntag. Auf dem Wasser seien viele Boote unterwegs. Zwar sei der Feiertagsansturm noch nicht so groß wie in den Jahren vor der Corona-Pandemie - „Aber wir sind auf einem guten Weg.“

Auch die Außenterrasse der Theaterklause in Potsdam war bei Sonne beispielsweise gut besucht, wie ein Mitarbeiterin sagte. In der Landeshauptstadt wurde außerdem zu besonderen Veranstaltungen in die Schlösser- und Gärtenlandschaft eingeladen. So öffnete das Dampfmaschinenhaus, das Ludwig Persius im Auftrag von König Friedrich Wilhelm IV. bauen ließ, seine Türen. Das Gebäude, das wie eine Moschee aussieht, birgt eine Dampfmaschine von 1842. Sie war mit einer Leistung von 80 PS eine der größten bis dahin in Preußen gebauten Maschinen.

Am Pfingstsonntag wurden Temperaturen bis 29 Grad in Brandenburg erwartet. Am Pfingstmontag soll es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes anfangs zunächst bewölkt sein, auch schauerartiger Regen und zum Teil Gewitter seien nicht ausgeschlossen. Erwartet werden Temperaturen zwischen 23 und 26 Grad.