Spahn erwartet elektronischen Impfpass für die kommenden Wochen

Der Impfpass soll auch Informationen über Tests oder überstandene Corona-Infektionen enthalten. Beim Impftermin wird dann ein QR-Code ausgegeben.

Ein QR-Code wie hier soll beim Impftermin ausgegeben werden.
Ein QR-Code wie hier soll beim Impftermin ausgegeben werden.dpa/: Matthias Balk

Berlin-Nach der Einigung in der EU auf ein einheitliches Impfzertifikat geht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) davon aus, dass der elektronische Impfpass in Deutschland bis Ende Juni zur Verfügung stehen wird. Mit der Einigung vom Donnerstag gebe es nun in den EU-Staaten einheitliche Rechtsrahmen und Standards, sagte Spahn am Freitag in Berlin. Der Impfnachweis soll das grenzüberschreitende Reisen in Europa erleichtern, Test- und Quarantänepflichten sollen dann weitgehend entfallen.

Bereits Geimpfte können sich vom Arzt oder Apotheker eintragen lassen

Die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament hatten sich am Donnerstag auf die Einführung des Zertifikats zum 1. Juli geeinigt. Es soll neben Angaben zu Impfungen auch Informationen über Tests oder überstandene Corona-Infektionen enthalten. Beim Impftermin wird ein QR-Code ausgegeben, der in eine App eingetragen werden kann. Wer in Deutschland vor dem Start des elektronischen Systems geimpft wird, kann die Eintragung vom Arzt oder Apotheker vornehmen lassen.

Die EU-Kommission äußerte die Hoffnung, dass auch Deutschland den europäischen Impfausweis rechtzeitig zur Haupturlaubssaison an Reisende ausgeben kann. EU-Justizkommissar Didier Reynders verwies am Freitag darauf, dass es für die Mitgliedstaaten zwar grundsätzlich eine Übergangsfrist von bis zu sechs Wochen ab dem Startdatum am 1. Juli gebe. Er hoffe aber, „dass es auch in Deutschland vielleicht möglich sein wird, Anfang Juli fertig zu sein.“

Elektronischer Impfpass für Reisen ins Ausland nicht erforderlich

Die sechswöchige Übergangsfrist wurde auf Druck Deutschlands und anderer Mitgliedstaaten vereinbart. Grund dafür ist weniger die Schaffung der technischen Voraussetzungen für das Zertifikat auf nationaler Ebene, sondern die Datenerfassung. Anders als bei Mitgliedstaaten mit Zentralregierung und starkem Digitalisierungsgrad im Gesundheitsbereich müssen in Deutschland die Daten von Millionen Geimpften erst aus den Bundesländern zusammengeführt werden.

Dies könnte in Deutschland dazu führen, dass zu Beginn der Haupturlaubssaison noch nicht alle Bürger ein gültiges EU-Zertifikat haben. Spahn verwies aber darauf, dass der elektronische Impfpass für Reisen ins Ausland keineswegs erforderlich ist. Dafür reiche der gelbe Impfpass aus Papier.

Die FDP warnte vor Verzögerungen. „Ein digitaler, deutscher Impfpass bringt im Sommerurlaub wenig, wenn er insbesondere im Mittelmeerraum aus welchen Gründen auch immer nicht genutzt werden kann“, sagte FDP-Fraktionsvize Michael Theurer. „Es wäre eine digitale Lachnummer, wenn deutsche Urlauber zusätzlich den gelben Papier-Impfpass mitführen müssten.“