Spritpreise: Diesel und E10 knacken Zwei-Euro-Marke
Der Krieg macht sich an den Tankstellen immer stärker bemerkbar. Auf Jahressicht ist der Anstieg gewaltig.

Der Ukraine-Krieg hat die Spritpreise erstmals über die Schwelle von zwei Euro steigen lassen. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Montags kostete Superbenzin der Sorte E10 2,008 Euro je Liter, bei Diesel waren es 2,032 Euro, wie der ADAC mitteilt.
Bereits am Sonntag hatte der Dieselpreis den Benzinpreis überholt: Bundesweit kostete ein Liter Super E10 im Durchschnitt 1,965 Euro, wie der ADAC mitteilte. Diesel war sogar noch zwei Cent teurer als Super und stieg auf 1,984 Euro.
Haupttreiber des Anstiegs an der Zapfsäule sind die Ölpreise, die im Zuge des Konflikts in der Ukraine nach oben geschossen sind. Am Montag hatte die für Europa wichtige Sorte Brent zwischenzeitlich bis zu 139 Dollar pro Fass (159 Liter) gekostet, nachdem US-Außenminister Antony Blinken einen Importstopp für russisches Erdöl ins Spiel gebracht hatte. Der aktuell starke Dollar verstärkt diesen Effekt noch einmal, da Öl in Dollar gehandelt wird und deutsche Käufer in Euro bezahlen. Hinzu kommt, dass der Dieselpreis durch eine hohe Nachfrage nach dem relativ ähnlichen Heizöl weiter angetrieben wird und Importeure die Einfuhr von Diesel aus Russland zurückfahren.
Dass derzeit so extreme Spritpreis-Rekorde erreicht werden, liegt auch daran, dass der Effekt durch den Krieg in der Ukraine auf bereits erreichte Rekordniveaus der vergangenen Monate aufsetzt. Auf Jahressicht ist der Anstieg gewaltig: Im Durchschnitt des März 2021 hatte Diesel noch 1,315 Euro pro Liter gekostet, bei Super E10 waren es 1,454 Euro.
Dass Diesel in Deutschland teurer ist als Benzin, ist sehr selten, sagte ADAC-Kraftstoffmarktexperte Jürgen Albrecht am Montag. Denn Diesel werde deutlich weniger besteuert und normalerweise werde der Preisabstand zum Superbenzin im März sogar wieder größer. Aber seit vergangener Woche sei die Nachfrage nach Heizöl plötzlich stark gestiegen, weil viele Hausbesitzer Lieferprobleme fürchteten und sich mit Blick auf den nächsten Winter trotz der hohen Preise jetzt eindeckten.
Auf der anderen Seite haben die Importeure die Einfuhr von Diesel aus Russland zurückgefahren, wie der für Raffinerien und Markentankstellen zuständige Wirtschaftsverband Fuels und Energie (en2x) erklärte. Im vergangenen Jahr hatte Deutschland noch vier Millionen der hierzulande verbrauchten 35 Millionen Tonnen aus Russland bezogen – also ein Neuntel der Gesamtmenge. „Diesel bleibt verfügbar, wird aber knapper“, sagte Verbandssprecher Alexander von Gersdorff.
