Staatsakt für Clement: Gabriel kritisiert SPD
Er sei enttäuscht über die zurückhaltenden Reaktionen der Partei auf Clements Tod, sagte Sigmar Gabriel bei der Trauerfeier. Obwohl der verstorbene Bundesminister 2008 aus der SPD ausgetreten sei, habe er an der Partei gehangen.

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Berlin-Der ehemalige SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat seine Partei wegen ihrer zurückhaltenden Reaktionen auf den Tod von Wolfgang Clement kritisiert. „Auch wenn Wolfgang Clement im Jahr 2008 die SPD im Streit verließ, so hat diese Partei ihm doch ungeheuer viel zu verdanken und er ihr natürlich auch“, sagte Gabriel am Dienstag bei einem Staatsakt für den verstorbenen Ministerpräsidenten und Bundesminister in Bonn.
„Ich gebe zu, es war für mich doch etwas traurig, dass sein Leben und Wirken von seiner Partei, der er immerhin 38 Jahre lang angehörte und die mit ihm und durch ihn große Erfolge feiern durfte, in diesen Tagen und Wochen jedenfalls nur ganz wenig gewürdigt wurde“, sagte Gabriel.
An dem tragischen Unverständnis seiner Partei habe Clement stärker gelitten, als es sich viele vorstellen könnten, sagte Gabriel. Zeit seines Lebens sei er auch ohne Parteibuch ein Sozialdemokrat geblieben.
„Bis in die letzten Monate seines Lebens und noch im Krankenhausbett liegend, ist ihm die Entwicklung seiner ehemaligen Partei beileibe nicht gleichgültig gewesen“, so Gabriel. Wolfgang Clement habe über sein Verhältnis zur SPD gesagt: „Das wirste nicht los.“
Clement war am 27. September im Alter von 80 Jahren in Bonn gestorben.