Staatsanwaltschaft ermittelt: Wurden zehn Laboraffen grundlos getötet?

Die Tiere sollen „aus wirtschaftlichen Gründen“ eingeschläfert worden sein, so der Vorwurf.

Ein Affe klammert sich an die Gitterstäbe seines Käfigs in einem Tierversuchslabor (Symbolbild).
Ein Affe klammert sich an die Gitterstäbe seines Käfigs in einem Tierversuchslabor (Symbolbild).Foto: imago/blickwinkel

Göttingen-Die Staatsanwaltschaft Göttingen ermittelt gegen das Deutsche Primatenzentrum. Hier sollen zehn Weißbüschelaffen grundlos getötet worden sein. Das bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Andreas Buick, gegenüber dem NDR Niedersachsen. Es werde wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt. 

Sechs Mitarbeiter, darunter auch eine Tierärztin, sollen die zehn Versuchstiere nach einem behördlich genehmigten Experiment „aus wirtschaftlichen Gründen“ eingeschläfert haben. Es habe kein wie vom Gesetz geforderter „vernünftiger Grund“ wie etwa ein schlechter Gesundheitszustand der Tiere vorgelegen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter.

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Stattdessen soll das Primatenzentrum in einem Protokoll angegeben haben, dass sich die Tiere nach Versuchsende „in einem guten Allgemeinzustand“ befanden, berichtet der NDR. Dennoch seien die zehn Weißbüschelaffen getötet worden. „Das ist unzulässig und ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz“, sagte Buick. „Wenn die Tiere nicht mehr benötigt werden, haben sie einen Anspruch darauf, dass sie weiter gehalten und versorgt werden“, so der Oberstaatsanwalt.

Das Primatenzentrum streitet die Vorwürfe laut NDR-Recherchen ab. „Bei uns werden keine Tiere ohne vernünftigen Grund eingeschläfert“, sagte eine Sprecherin dem Göttinger Tageblatt. Vorstellbar sei, dass es ein „Missverständnis bei der Interpretation der Unterlagen gegeben“ habe.  

Die Tierschutzorganisation PETA teilte dazu mit: „Tierversuche sind unethisch, grausam und eine wissenschaftliche Sackgasse. Obwohl es für diese Feststellung inzwischen genügend Beweise gibt, bestreiten besonders Tierexperimentatoren immer wieder ihren Wahrheitsgehalt.“ PETA prüft jetzt nach eigenen Angaben, sich „dem bereits laufenden Strafermittlungsverfahren mit einer eigenen Strafanzeige anzuschließen“.