Hitze statt Corona: Mehr Tote im August

Im August 2020 sind laut dem Statistischen Bundesamt sechs Prozent mehr Menschen gestorben als im Vorjahr. Dies lässt sich offenbar vor allem auf die Hitze im Sommer zurückführen.

Der August 2020 war von einer Hitzewelle geprägt. Dies hatte offenbar eine erhöhte Sterbefallzahl zur Folge.
Der August 2020 war von einer Hitzewelle geprägt. Dies hatte offenbar eine erhöhte Sterbefallzahl zur Folge.Imago images

Berlin-Im August 2020 sind nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts mindestens 77.886 Menschen in Deutschland gestorben. Die Corona-Toten waren laut der Behörde aber offenbar nicht der Grund für den Anstieg.

Sterbefallzahlen im Zuge der Hitzewelle erhöht

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, gab es im August 6 Prozent beziehungsweise 4237 Sterbefälle mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Die erhöhten Sterbefallzahlen im August sieht die Behörde in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Hitzewelle in diesem Monat: Laut dem Deutschen Wetterdienst war der August 2020 extrem warm. Die Zahl der Gestorbenen lag insbesondere in der 33. Kalenderwoche (10. bis 16. August) mit 19.499 Fällen deutlich (plus 20 Prozent oder plus 3192 Fälle) über dem Durchschnitt der vier Vorjahre.

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Die Daten zu bestätigten Covid-19-Todesfällen, die beim Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet wurden, könnten die überdurchschnittlichen Sterbefallzahlen im August hingegen nicht erklären, hieß es vom Statistischen Bundesamt. Im August starben nach Angaben des RKI 135 Personen, die zuvor nachweislich an Covid-19 erkrankt waren. Im April 2020, als die gesamten Sterbefallzahlen 10 Prozent (plus 7342 Fälle) über dem Durchschnitt der Vorjahre lagen, gab es 6034 Covid-19-Todesfälle – damals sei ein Zusammenhang mit der Erhöhung naheliegend gewesen, so die Statistiker. Die gesamten Sterbefallzahlen der Monate Mai bis Juli hätten sich im Bereich des Durchschnitts der Vorjahre bewegt, hieß es.

Die Auswirkungen der bisherigen Entwicklung auf das gesamte Kalenderjahr 2020 ließen sich gegenwärtig noch nicht abschätzen, hieß es von der Behörde. Für eine abschließende Einordnung einer zeitweisen Übersterblichkeit müsse der gesamte Jahresverlauf betrachtet werden. Zudem müssten die Sterbefälle ins Verhältnis zur Bevölkerung gesetzt werden, um beispielsweise auch den Alterungsprozess der Bevölkerung adäquat einzubeziehen.