Stiko empfiehlt Corona-Impfung für Fünf- bis Elfjährige

Auch gesunde Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren sollen sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Das entschied die Ständige Impfkommission am Dienstag.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) weitet ihre Corona-Impfempfehlung für Kinder zwischen fünf bis elf Jahren aus (Symbolbild).
Die Ständige Impfkommission (Stiko) weitet ihre Corona-Impfempfehlung für Kinder zwischen fünf bis elf Jahren aus (Symbolbild).dpa/Daniel Reinhardt

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat für fünf- bis elfjährige Kinder eine Corona-Impfung empfohlen. Den Kindern soll einmalig ein mRNA-Impfstoff verabreicht werden, wie das Robert-Koch-Institut am Dienstag in Berlin mitteilte. Die Stiko habe ihre Covid-19-Impfempfehlung entsprechend aktualisiert. Bislang hatte das Gremium in dieser Altersgruppe nur zur Immunisierung geraten, wenn Kinder Vorerkrankungen oder Menschen mit hohem Corona-Risiko im Umfeld hatten. Nach ärztlicher Aufklärung konnte aber bereits jedes Kind in dieser Altersgruppe geimpft werden.

Vorzugsweise sollen die Fünf- bis Elfjährigen ohne Vorerkrankungen demnach mit dem Impfstoff Corminaty von Biontech und Pfizer geimpft werden. Der Einsatz des Moderna-Impfstoffs Spikevax sei für sechs- bis elfjährige Kinder laut Zulassung ebenfalls möglich. Die Stiko begründet ihre Impfempfehlung mit einem erwarteten neuen Anstieg von Sars-CoV-2 im kommenden Herbst und Winter. Deshalb werde die Empfehlung „vorsorglich ausgesprochen“. Die zunächst einmalige Impfung zielt demnach darauf ab, eine möglichst gute Basisimmunität aufzubauen.

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Sollte es zukünftig notwendig sein, den Impfschutz der Kinder zu optimieren, könne dies dann mit einem längeren Impfabstand zwischen der ersten und zweiten Covid-19-Impfung rasch erfolgen. Kinder mit Vorerkrankungen sollen weiterhin eine Grundimmunisierung mit zwei Impfungen sowie eine Auffrischungsimpfung erhalten. Auch gesunde Kinder, in deren Umfeld sich Menschen mit hohem Risiko für einen schweren Corona-Verlauf befinden und die durch eine Impfung selbst nicht sicher geschützt werden können, sollen eine Grundimmunisierung mit zwei Impfstoffdosen bekommen.

Martin Terhardt ist Kinder- und Jugendarzt aus Berlin und Mitglied der Stiko, er sagt: „Das ist ein sehr ernst gemeintes und sehr verantwortungsvoll ausgesprochenes Angebot, das wir den Eltern machen, ihre 5- bis 11-jährigen jetzt für die Zukunft noch besser zu schützen, die sowieso schon genug erleben mussten – sowohl die Eltern als auch erst recht die Kinder.“ Die Stiko könne sich vorstellen, dass wir durch diese einmalige Impfung den Kindern, die zum allergrößten Teil jetzt schon Kontakt zu dem Virus hatten oder in den nächsten Wochen oder Monaten Kontakt zu dem Virus haben werden, eine bessere Immunität – die sogenannte hybride Basisimmunität – vermitteln würde. „Diese bietet einen guten Schutz für die weiteren Verläufe und kann eventuell durch eine weitere Impfung später noch einmal ergänzt werden. Aber nun gilt es, erst mal das Angebot bitte zu prüfen und bestenfalls auch anzunehmen: Einmal impfen.“

„Man muss verstehen, dass diese Impfung und diese Impfempfehlung als Vorbereitung auf den kommenden Herbst und Winter gedacht ist“, sagt Reinhard Berner, Professor an der Uniklinik Dresden. „So ist es angelegt, so ist es gedacht und so ist es aus meiner Sicht auch sinnvoll. Die Kinder gehen in den dritten Winter einer Corona-Pandemie. Wir müssen alles dafür tun, dass wir sie besser als die letzten beiden Winter durch diese Saison bringen. Dafür sind alle Anstrengungen notwendig und dazu gehört jetzt auch diese Empfehlung.“

Tim Niehues, Chefarzt des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin am Helios Klinikum Krefeld betont, dass jedes Boostern, jede Infektion und Reinfektion dem Immunsystem helfe: „Eine solche Impfung ist aufgrund des sehr guten Sicherheitsprofils der Impfung eine Stärkung des Immunsystems und deswegen würde ich sie den Eltern empfehlen.“