„Stille Straße“ in Pankow: Senioren erinnern mit Festwoche an Hausbesetzung
Um ihren Freizeittreff vor der Schließung zu retten, besetzten die Senioren für 112 Tage eine Villa in Pankow. Zum zehnten Jahrestag erscheint auch ein Buch über die Protestaktion.

Die Senioren aus der Begegnungsstätte „Stille Straße 10“ in Berlin-Pankow erinnern ab Mittwoch mit einer Festwoche an ihre Hausbesetzung vor zehn Jahren und machen sich weiterhin für den Erhalt ihrer Einrichtung stark. „Wir wollen, dass eine langfristige Perspektive für die Begegnungsstätte entwickelt wird und fordern eine Nutzungsvereinbarung für mindestens fünf Jahre“, sagte Eveline Lämmer vom Vorstand des Fördervereins „Stille Straße 10“ am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
Senioren: Keine Planungssicherheit für Erhalt des Freizeittreffs
Mit der 112 Tage langen Besetzung der Villa im Sommer 2012 wollten die Senioren ihren dortigen Freizeittreff vor der Schließung retten. Mit Erfolg: Sie können das Haus noch immer nutzen. Doch langfristige Planungssicherheit gibt es nicht: Die Volkssolidarität muss als Trägerin der Einrichtung jedes Jahr eine neue Nutzungsvereinvereinbarung abschließen.
„Die ältesten Besetzerinnen der Welt sind noch immer im Haus, wir verteidigen es und wollen es auch weiterhin nutzen“, sagte Eveline Lämmer. Eine „optimale Lösung“ für einen Treffpunkt mit Perspektive wäre ein Mehrgenerationenhaus am jetzigen Standort, so Lämmer. „Berlin kann sich darauf verlassen, dass die Senioren der Stille Straße nicht aufgeben.“
Biografie „Die unbeugsamen Alten der Stille Straße 10“ erscheint
In der Festwoche sind unter anderem eine Ausstellungseröffnung, ein Filmabend, ein Chorkonzert und die Präsentation des Buches „Die unbeugsamen Alten der Stille Straße 10“ geplant.
Nach 14 Jahren hatten Bezirksamt und -parlament damals das Aus für die Seniorenfreizeitstätte beschlossen. Die zuständige Stadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) erklärte dies damals mit Sparzwängen. Die Sanierungskosten für die Villa schätzte sie auf 2,5 Millionen Euro, die der verschuldete Bezirk nicht habe.
