Strom-Studie: Deutschland kommt ohne russische Energie aus

Die Bundesrepublik ist nicht auf Gas und Kohle aus Russland angewiesen, sagen Experten. Doch kann gleichzeitig an den Zielen der Energiewende festgehalten werden?

Ein Kohlekraftwerk (Symbolbild)
Ein Kohlekraftwerk (Symbolbild)Imago/Blickwinkel

Deutschland kann einer neuen Studie zufolge seine Stromversorgung auch ohne Energieimporte aus Russland sicherstellen. Wie der Business Insider berichtete, kann trotzdem noch an den ambitionierten Zielen der Energiewende festgehalten werden. Ökonomen rechneten für das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mehrere Szenarien für die Stromversorgung aus.

Für eine sichere Stromversorgung müssten der Studie zufolge zunächst Kohlekraftwerke intensiver genutzt und länger bereitgehalten werden. Der Kohleausstieg bis 2030 bleibe aber erreichbar. Auch könnten die letzten drei Atomkraftwerke wie geplant im Dezember 2022 abgeschaltet werden.

DIW: Kohlekraftwerke intensiver nutzen

Deutschland bezieht über 50 Prozent seiner Kohle-Importe aus Russland. Dies stellt die Bundesrepublik angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine vor eine neue Herausforderung. Die EU beschloss bereits, alle Kohleimporte aus Russland bis August 2022 zu beenden.

Auch die Gasimporte aus Russland werden infrage gestellt. Viele Politiker fordern ein Gasembargo Deutschlands. Russisches Gas wird in Deutschland nicht nur zum Heizen, sondern auch für die Stromerzeugung eingesetzt.

Laut DIW gibt es auf dem freien Markt genügend Länder, von denen Deutschland Kohle kaufen könnte. „Trotz gestiegener Kohlepreise gibt es auf dem Markt ein ausreichendes und flexibles Angebot an Steinkohle“, schreibt das DIW. Ersatz für russisches Gas zu finden sei jedoch schwieriger.

Das DIW schlägt daher vor, Kohlekraftwerke intensiver zu nutzen und Kraftwerke aus der Sicherungsreserve ans Netz zu nehmen. „Durch eine Ausweitung der Laufzeiten sowie den möglichen Einsatz der Kapazitäten aus der Sicherheitsbereitschaft und Netzreserve können Kohlekraftwerke kurzfristig zum Ersatz von russischem Erdgas im Stromsektor beitragen.“

Um auf Energieimporte aus Russland zu verzichten und gleichzeitig die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, schlägt das DIW einen Mix aus stärkerer Kohleverstromung, alternativen Gaslieferungen wie Flüssiggas sowie Einsparungen und den beschleunigten Ausbau von Solar- und Windkraft vor.