Studie: Hinweise auf Rassismus bei der Polizei
Wie groß das Problem sei, könne anhand der vorliegenden Daten nicht beurteilt werden, weil es vor allem um rechtswidrige Polizeigewalt ging, so die Forscher.

Bochum-Innerhalb der Polizei gibt es nach einer bundesweiten Studie von Wissenschaftlern Hinweise auf Rassismus. Sowohl Betroffene als auch Polizisten hätten in Befragungen von bewusstem und unbewusstem rassistischem Handeln von Polizeibeamten berichtet, sagte Professor Tobias Singelnstein von der Ruhr-Universität Bochum.
Beamte bestätigten Aussagen von Kollegen
Mutmaßliche Opfer rechtswidriger Polizeigewalt erwähnten demnach eindeutig rassistische, antisemitische und islamfeindliche Beleidigungen von Polizisten. Andere Beamten bestätigten im Rahmen von Experteninterviews entsprechendes Verhalten und Aussagen von Kollegen.
Wie groß das Problem in der deutschen Polizei sei, könne anhand der vorliegenden Daten nicht beurteilt werden, weil es primär um rechtswidrige Polizeigewalt gegangen sei, so die Forscher. „Wir haben in unserer Untersuchung aber auch Diskriminierungserfahrungen abgefragt“, sagte Singelnstein. Für die Studie „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamte“ wurden in den vergangenen drei Jahren 3370 Menschen befragt und 63 Experteninterviews geführt worden.
Problem: Verdachtsunabhängige Kontrolle
Als „deutsch“ wahrgenommene Menschen ohne Migrationshintergrund hätten der Studie zufolge vor allem bei Großveranstaltungen Erfahrungen mit Polizeigewalt gesammelt. Bei Menschen, die als „nicht-deutsch“ wahrgenommen würden, seien es vor allem verdachtsunabhängige Personenkontrollen gewesen.
„Verdachtsunabhängige Kontrollen spielen eine besonders Rolle“, so Wissenschaftler Singelnstein. Wie groß der Anteil rassistischer Polizisten sei, könne anhand der Daten nicht gesagt werden. Die geplante Studie des Bundes über Rassismus bei der Polizei sei dringend geboten.