Studie: Russland zeigt „Merkmale einer Diktatur“ nach Einmarsch in die Ukraine
Insbesondere das repressive Vorgehen gegen Kritiker seit Kriegsbeginn zeugt von einer Annäherung an autoritären Strukturen. Doch es gibt Lichtblicke.

Russland nimmt einer Studie des britischen Analyseunternehmens Economist Intelligence Unit (EIU) zufolge zunehmend die Züge einer Diktatur an. „Russland hat sich schon seit langem von der Demokratie entfernt und zeigt jetzt viele Merkmale einer Diktatur“, heißt es in dem am Donnerstag vorgestellten Demokratie-Index für das Jahr 2022. Demnach sei Russland nach dem Einmarsch in der Ukraine im Februar 2022 und durch sein hartes Vorgehen gegen Kritiker in Medien und Bevölkerung so stark abgerutscht wie kein anderes Land.
Insgesamt hätten sich die demokratischen Standards weltweit auch durch die Aufhebung von Covid-Schutzmaßnahmen im Untersuchungsjahr der Studie zufolge leicht verbessert, teilte die EIU mit. Negative Entwicklungen verhinderten aber einen größeren positiven Effekt als erwartet.
Abgerutscht sind im Index auch Länder wie Burkina Faso, das mit dschihadistisch motivierter Gewalt kämpft, sowie Haiti nach der Ermordung des Präsidenten Jovenel Moise. Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung (36,9 Prozent) lebe unter autoritärer Führung, die meisten Menschen davon in China und Russland, so die Studie.
Chile, Frankreich und Spanien wieder als „vollwertige Demokratie“
Insgesamt leben der Studie zufolge wie auch schon im Vorjahr rund 45 Prozent der Weltbevölkerung in einer Demokratie. Nach Aufhebung restriktiver Maßnahmen in der Bevölkerung zur Eindämmung der Covid-Pandemie hat die Studie Chile, Frankreich und Spanien wieder als „vollwertige Demokratie“ eingestuft. Insgesamt leben nur acht Prozent der Weltbevölkerung in einem Land mit dieser Bestwertung, darunter auch Deutschland.
Die ersten drei Plätze des Index werden für das Untersuchungsjahr 2022 von Norwegen, Neuseeland und Island belegt, die letzten drei Länder sind Nordkorea, Myanmar und Afghanistan.
