Studie: Zwei Drittel der Altkleider landen auf dem Müll

Jeder Mensch in Europa produziert rund 30 Kilogramm Textilmüll pro Jahr. Nur selten werden die Textilien weiterverwendet. Doch dies könnte sich ändern.

Altkleider-Ballen stehen in Karlsaue. Ein Künstlerkollektiv will auf die Verschwendung aufmerksam machen.
Altkleider-Ballen stehen in Karlsaue. Ein Künstlerkollektiv will auf die Verschwendung aufmerksam machen.imago/Rüdiger Wölk

Von den 75 Millionen Tonnen Altkleidung, die jährlich in Europa an Containern abgegeben oder anderweitig gespendet werden, landen 65 Prozent sofort im Müll oder werden verbrannt. Dies ergab eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey, die dem Spiegel vorliegt.

Auch Textilhändler wie H&M, C&A oder Zalando werben damit, gespendete Altkleider weiter zu verwenden. Doch weniger als ein Prozent der abgelegten Kleidungsstücke schafft es, zu neuer Mode recycelt zu werden. Dabei könnte aus mindestens einem Fünftel des Textilabfalls wieder Kleidung werden, so McKinsey.

Die Altkleider, die tatsächlich wiederverwendet werden, landen in der Regel nur als Second-Hand-Kleidung in Regalen oder werden zu grob recycelten Produkte wie etwa Lappen gemacht.

Textilrecycling ist lukrativ

Mehr als 15 Kilogramm Textilmüll produziert laut der Studie jeder Mensch in Europa im Durchschnitt pro Jahr, bis 2030 könnte dieser Berg auf mehr als 20 Kilogramm pro Kopf anwachsen. Der größte Anteil stammt dabei tatsächlich aus Privathaushalten.

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Die Autoren der Studie schätzen, dass bis zu sieben Milliarden Euro nötig wären, um den Textilkreislauf wirklich in Gang zu bringen. Das Geld würde für Recyclingfabriken und das verbesserte Sammeln sowie Sortieren verwendet werden. Das Textilrecycling könnte durchaus lukrativ sein, so der McKinsey-Modeexperte Karl-Hendrik Magnus. In acht Jahren ließen sich mit der Kreislaufwirtschaft europaweit 15.000 neue Jobs schaffen, dazu ein Markt mit einem Umsatzvolumen von bis zu acht Milliarden Euro.

Gelinge es, das Moderecycling zu verstärken, könne dies zugleich „mehr Modeproduktion in Europa ermöglichen“, so McKinsey-Berater Jonatan Janmark.