Sturm aufs US-Kapitol: Ex-Mitglieder der rechten Szene sagen aus
„Kommt her, wird wild!,“ twitterte Donald Trump am 6. Januar 2021. Ein Zeuge, der sich damals zum Sturm aufgerufen fühlte, sagt nun aus.

Ex-Präsident Trump soll vorsätzlich zu Gewalt beim Sturm auf das Kapitol angestachelt haben. Vor dem Untersuchungsausschuss zum 6. Januar 2021 traten nun zwei ehemalige Mitglieder der rechtsextremen Szene auf. Der Spiegel berichtete zuerst darüber.
„Großer Protest in DC am 6. Januar“, twitterte der damalige Präsident Donald Trump, nachdem er die Wahl 2020 eindeutig verloren hatte. „Kommt her, wird wild!“ Am 7. November, vier Tage nach dem Wahltag, wurde Joe Biden von mehreren Medien als Sieger der Präsidentschaftswahl ausgerufen.
900 Kapitol-Stürmer offiziell angeklagt
„Es sollte eine bewaffnete Revolution werden“, sagt Jason Van Tatenhove, der tätowierte Ex-Sprecher der rechten Miliz „Oath Keepers“, der neben einem weiteren Zeugen, Stephen Ayres am Zeugentisch sitzt. Die sogenannten „Oath Keepers“ werden vom Southern Poverty Law Center als eine der größten militanten, regierungsfeindlichen Organisationen in den USA eingestuft.
Stephen Ayres, ein großer Fan von Donald Trump, machte sich am 6. Januar vom US-Bundesstaat Ohio auf in die Hauptstadt Washington DC. Videoaufnahmen zeigen, wie auch er in US-Kapitol eindrang, in eine Tarnuniform gehüllt.
Doch nun bekundet er Reue. Ayres ist einer von fast 900 Kapitol-Stürmern, die offiziell angeklagt wurden. Ihm droht bis zu ein Jahr Gefängnis. Seinem alten Idol Trump habe er abgeschworen. Auch Van Tatenhove warnt vor der Organisation, deren Sprecher er einst war. „Sie sind eine gewalttätige Miliz“.
Ähnlich geht es auch anderen, einst glühenden Trump-Anhängern. „Ein amtierender Präsident ruft zum Bürgerkrieg auf“, entsetzte sich sogar Trumps früherer Wahlkampfchef Brad Parscale in einer internen SMS an Trump-Beraterin Katrina Pierson, die das Gremium veröffentlichte. „Ich fühle mich schuldig, dass ich ihm geholfen habe.“
Ayres berichtet zuletzt, wie der 6. Januar 2021 für ihn zu Ende ging. Bis zum Schluss hätten sie auf Trump gehört: Als der sie, nach stundenlangem Zögern, via Twitter zurückrief, habe sich die Menge aufgelöst, und auch er sei ins Hotel zurückgekehrt. „Ich liebe mein Land“, sagt Ayres. „Ich habe das Gefühl, ich trug Scheuklappen.“ Ayres entschuldigte sich am Ende seiner Anhörung bei einer Gruppe von Kapitolpolizisten.
