Sucht und schlechte Laune: Jens Spahn verabschiedet sich von Twitter
Ohne Twitter auf dem Handy verspürt der ehemalige Gesundheitsminister eine „bessere Grundstimmung“. Doch einmal meldet er sich noch zurück.

Der CDU-Politiker und ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn hat sich wegen der zunehmend aggressiven Diskussionskultur auf Twitter von dem sozialen Netzwerk verabschiedet. „Ich habe es schon vor der Pandemie erlebt, dass ich teilweise drei Shitstorms parallel hatte, weil irgendeine Aussage oder politische Aktivität einem Teil der Twitter-Blase nicht gefallen hat“, sagt er im am Freitag veröffentlichten Wochentester-Podcast von Kölner Stadt-Anzeiger und Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
„Twitter macht schlechte Laune“, erklärte Spahn. Das Verfolgen von Twitter-Nachrichten sei zudem wie eine „kleine Sucht“ für ihn geworden, räumte er ein. Er habe bei sich eine bessere Grundstimmung festgestellt, nachdem er Twitter nicht mehr auf dem Handy hatte.
Spahn meldet sich aus dem Off
Doch kaum verkündet er seinen Rückzug von Twitter, tritt Spahn dort erneut in Erscheinung. In einem Tweet meldet er sich bei seinen Followern: „Zu früh gefreut! Ich habe Twitter von meinem Handy gelöscht und meinen Account ans Team gegeben.“ Ganz weg sei er also nicht, erläutert der CDU-Politiker. In Zukunft wird wohl nicht mehr er selbst hinter den Tasten sitzen.
Zu früh gefreut!🤓 Ich habe Twitter von meinem Handy gelöscht und meinen Account ans Team gegeben. Denn Twitter macht auch viel schlechte Laune. Ganz weg von Twitter bin ich allerdings nicht.😉 https://t.co/IyJNyKI5K7
— Jens Spahn (@jensspahn) September 23, 2022
Robert Habeck zwitschert schon lange nicht mehr
Spahn folgt mit seiner Ankündigung dem Grünen-Politiker Robert Habeck. Dieser hatte sich bereits Anfang 2019 von dem Nachrichtendienst verabschiedet. „Das war eine der weisesten Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe, da rauszugehen“, sagte Habeck zwei Jahre später in der ZDF-Sendung Markus Lanz.
Die Ablenkung, immer draufgucken zu müssen, die Sucht, sich selbst auf Twitter zu checken, die habe er nicht mehr, „Ich habe Zeit, Konzentration und auch Selbstbewusstsein gewonnen“, sagte der Politiker. Habeck hält Twitter für ein toxisches Medium: „Es gibt eine immanente Verführung, zehn Prozent mehr zuzuspitzen, mindestens. Der Ansporn, einen Tick unsachlicher zu sein, liegt im Medium begründet.“
