Bericht: Rassismus bei Maltesern und Johannitern

Rettungskräfte in Nordrhein-Westfalen sollen Hitlers Geburtstag im Kalender eingetragen und Patienten wegen ihrer Herkunft schlechter behandelt haben.

Die Johanniter sind mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert. (Symbolbild)
Die Johanniter sind mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert. (Symbolbild)dpa/Robert Michael

Die Hilfsorganisationen Malteser und Johanniter in Nordrhein-Westfalen haben nach einem Bericht der taz teilweise ein Rassismus-Problem. Demnach wurden bei den Johannitern in Köln die Geburtstage von Adolf Hitler und anderen Nazigrößen in einen Wandkalender eingetragen und ein rassistisches Spiel gespielt. Rettungskräfte seien dort auch als Reichsbürger und durch eine Nähe zur rechtsextremen Identitären Bewegung aufgefallen. Malteser und Johanniter sagten der taz eine schnelle Prüfung der Vorwürfe zu.

Auf einer Rettungswache der Malteser in Nordrhein-Westfalen soll ein Mitarbeiter vor einem Einsatz geäußert haben, dass er lieber das Flüchtlingsheim anzünden wolle, als den Geflüchteten zu helfen. Auf dieser Wache hätten Mitarbeiter in einer Chatgruppe rassistische und sexistische Memes ausgetauscht, berichtete die taz.

Vorwurf: Mitarbeiter, der auf Problem hinwies, wurde offenbar gekündigt

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Rettungskräfte beider Rettungswachen berichteten der Zeitung demnach von Fällen, in denen aus rassistischen Gründen Patientinnen und Patienten schlechter behandelt worden seien. Die Rettungskräfte, die in Köln in Zusammenhang mit den rechtsextremen und rassistischen Vorfällen aufgefallen seien, arbeiteten zumindest teilweise immer noch für die Johanniter Unfallhilfe. Der Mitarbeiter, der 2020 die Vorfälle intern weitgehend erfolglos angesprochen hatte, habe dagegen die Kündigung erhalten, schreibt die taz.

Sowohl von den Johannitern als auch von den Maltesern war am Freitagabend und am Sonnabendmorgen zunächst keine konkrete Antwort zu den Vorwürfen zu erhalten. Zu der taz sagte eine Sprecherin der Johanniter, es habe im Sommer 2020 erkennbar Fehlentwicklungen und Fehlverhalten in der Rettungswache gegeben. Es werde eine „engagierte Untersuchung“ geben. Der Landesverband der Malteser in NRW teilte der taz demnach mit, dass man den Vorwürfen „selbstverständlich unverzüglich“ nachgehe. „Wir verurteilen so ein menschenverachtendes Verhalten, generell und insbesondere in unseren eigenen Reihen“, sagte ein Sprecher.