SpaceX: Elon Musk arbeitet an Wettervorhersage aus dem All
US-Milliardär Musk möchte die Starlink-Satelliten nutzen, um das Weltraumwetter vorherzusagen. Warum? Sonnenstürme bedrohen Menschen und Technik.

Elon Musk möchte die Wettervorhersage im Weltraum modernisieren. Dafür strebt der SpaceX-Gründer eine Kooperation mit der amerikanischen Behörde National Oceanic und Atmospheric Administration (NOAA) an, wie die Wissenschaftler gegenüber Space.com mitteilten. Ziel ist es, genaue Vorhersagungen zu treffen, denn es gibt ein großes Problem: Die Modelle der Weltraumwetterexperten sind oft fehlerhaft. Es fehlt an Messungen in den Höhen, in denen die Erdatmosphäre auf den Weltraum trifft.
Warum ist das Forschungsgebiet so wichtig? Das Weltraumwetter hat Auswirkungen auf das irdische Leben. So sind beispielsweise auch die Polarlichter kosmischen Ursprungs. „Aurora borealis ist die optisch schöne Seite des Weltraumwetters“, so Stefan Kraft, Physiker im Europäischen Satellitenkontrollzentrum ESOC in Darmstadt.
Physikalisch bedeuten Polarlichter, dass zuvor eine Sonneneruption stattgefunden hätte, bei der Plasma in einer Größenordnung von mehreren zehn Milliarden Tonnen Masse in den Weltraum geschleudert werde. Dieses Sonnenplasma bestehe aus Elektronen, Protonen und den Kernen schwerer Elemente wie Helium, Sauerstoff oder Eisen – eine hochaufgeladene Teilchenmischung, die Mensch und Technik gefährden und die Infrastruktur im All und auf der Erde zerstören könne, erklärt ESA-Experte Stefan Kraft.
Die Thermosphäre ist ein raues Pflaster
Bisher können jedoch nur wenige Daten für die Forschung erhoben werden, da die Anzahl an Satelliten zu gering ist. Hinzu kommt, dass die Satelliten Sonnenstürmen an der Luft-Weltraumgrenze rettungslos ausgeliefert sind. Im Februar 2022 traf ein Sonnensturm 40 brandneue Starlink-Satelliten, die dann auf die Erde fielen.
Auch das Klima im Weltall wird extremer, so war der jüngste Absturz wohl nur ein kleiner Vorgeschmack. Forscher der NOAA vernahmen, nach einer längeren Ruhephase, einen stärkeren Aktivitätszyklus der Sonne. Dies führt vermehrt zu Wetterphänomenen im All, die dann auch für Hightech-Satelliten gefährlich werden. Bislang waren die Daten so rar, dass die NOAA-Modelle nicht aussagekräftig genug waren, um Partikelexplosionen, die den Sonnensturm bilden, treffend vorherzusagen.
Elon Musk könnte die Lösung sein
Starlink betreibt derzeit mehr als 2200 Satelliten, die die Erde in einer Höhe von 550 Kilometern umkreisen. Das Unternehmen startet die Satelliten jedoch in einer viel niedrigeren Umlaufbahn von nur 350 Kilometern und erhöht die Flugbahn mit Hilfe von Antriebseinheiten an Bord. In den niedrigeren Höhen sind die Satelliten am anfälligsten für plötzliche Veränderungen des Weltraumwetters.
Fortan soll SpaceX die orbitalen Daten seiner Satelliten mit der Behörde teilen. Ziel ist ein besserer Schutz von Mensch und Technik. Denn nicht nur die Amerikaner haben mit den zunehmend unbeständigen Wetterbedingungen im Weltraum zu kämpfen. Die Europäische Weltraumorganisation ESA teilte mit, dass ihre Swarm-Satelliten, die das Magnetfeld der Erde überwachen, seit Dezember 2021 zehnmal schneller sinken als in anderen Jahren seit ihrem Start im Jahr 2013.
