Grünheide-Gegner der geplanten Fabrik des US-Elektroautobauers Tesla haben das Ende der Anhörung von Bürgern mit Einwänden stark kritisiert. „Die Erörterung wurde auf Druck des Umweltministeriums vorzeitig beendet. Ob wir dagegen vorgehen werden, wird noch geprüft“, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative Grünheide, Steffen Schorcht, der Deutschen Presse-Agentur.
Die Anhörung sei schlecht strukturiert gewesen und viele Bürger im Ergebnis nicht zu Wort gekommen, so Schorcht. Es bestehe weiter viel Unsicherheit bei den Menschen. Fragen etwa zu Lärmschutzwänden oder der Reduzierung von Schadstoffausstößen habe das US-Unternehmen bei der Anhörung nicht beantwortet.
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Nach zunächst angesetzten drei Erörterungstagen mit Einwendungen von 414 Menschen oder Verbänden hatte sich die Anhörung in der Stadthalle von Erkner (Oder-Spree) bis auf acht Tage hingezogen. Laut Umweltministerium werden die Einwendungen nun von der Genehmigungsbehörde und beteiligten Fachbehörden geprüft. Erst danach könne die Entscheidung über den Antrag getroffen werden. Der Zeitpunkt einer Entscheidung hänge von dieser Prüfung ab und könne noch nicht vorhergesagt werden.
Umweltschützer und Anwohner warnen vor allem vor einem zu hohen Wasserverbrauch und Folgen für die Trinkwasserversorgung. Tesla hatte Angaben zum geplanten Wasserverbrauch als Reaktion reduziert und Kritik zurückgewiesen. Der Wasserverband Strausberg-Erkner gab grünes Licht für den Antrag zur Erschließung des Werks in der ersten Ausbaustufe. Vor mehreren Wochen hatte der Verband noch keine positive Prognose abgegeben.
Bisher keine umweltrechtliche Genehmigung vom Land
Laut Schorcht sei bei der Anhörung festgestellt worden, dass Tesla beim Wasserbedarf pro Fahrzeug auf dem Niveau der Autobauer mit dem höchsten Verbrauch liege. Geschlossene Wasserkreisläufe, wie sie andere Autobauer – etwa Audi in Mexiko – gebrauche, habe Tesla abgelehnt und mit höherem Energieverbrauch begründet.
Tesla will von Sommer 2021 an in Grünheide bei Berlin mit etwa 12.000 Beschäftigten bis zu 500.000 Elektroautos im Jahr herstellen. Der Bau der Fabrik geht schnell voran, obwohl noch keine umweltrechtliche Genehmigung vom Land Brandenburg vorliegt. Allerdings gibt es vorläufige Zulassungen für einzelne Abschnitte.