Therapeuten zu Corona: Psychisch Gefährdete brauchen mehr Hilfe

Für den Fall einer „zweiten Welle“ fordern Experten bessere Beratungsangebote und geben Tipps für zu Hause.

Die Pandemie belastet viele Menschen, Beratung könnte helfen.
Die Pandemie belastet viele Menschen, Beratung könnte helfen.imago images/Gary Waters

Berlin-Die Bundespsychotherapeutenkammer ruft dazu auf, durch die Corona-Pandemie entstandene oder verstärkte psychische Belastungen stärker zu beachten. Die „erste Welle“ habe massive soziale und psychische Konsequenzen mit sich gebracht, so die Vereinigung in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung. Im Falle einer sogenannten zweiten Welle müsse daher stärker auf „die elementaren Bedürfnisse nach Kontakt, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Pflegebedürftigen, Rücksicht genommen werden“.

Wichtig seien nicht nur Internetangebote, sondern auch auch persönliche telefonische Beratung. Kinder und Jugendliche bräuchten außerdem ein besonderes Betreuungsangebot in kleinen Gruppen, das ihnen persönlichen Austausch und Nähe ermögliche. In der Altenpflege komme es darauf an, eine Isolierung der Menschen zu vermeiden. Dafür müssten entsprechende Einrichtungen zusammen mit den zuständigen Gesundheitsbehörden Präventionskonzepte entwickeln. Laut Therapeutenkammer ist es wichtig, dass Betroffene auch in den Pflegeeinrichtungen Zugang zu einer psychotherapeutischen Versorgung haben.

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Empfehlungen zur individuellen Vorsorge sollten der Vereinigung zufolge Allgemeinwissen sein, weshalb die Politik ein Bewusstsein für das Thema stärker fördern müsse. Die Kammer gibt unter anderem folgende Empfehlungen:

Tipps von der Bundespsychotherapeutenkammer
  • Schaffen Sie sich eine Tagesstruktur, wenn Homeoffice, Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit alles durcheinanderbringen. Wenn möglich, schaffen Sie sich einen regelmäßigen Rhythmus von Arbeit, Mittagspause, Arbeit, kurzer Pause, Familie und Hausarbeit und Freizeit.
  • Wenn Sie mit Kindern zusammenleben: Erklären Sie diesen altersgerecht die Lage, versichern Sie ihnen, dass Sie für sie da sind, sorgen Sie für einen geregelten Tagesablauf mit Pflichtaufgaben für Schule und Haushalt einerseits und Freizeitaktivitäten und Spielen andererseits. Achten Sie darauf, dass sich die Kinder auch allein beschäftigen, wenn sie das schon können.
  • Bleiben Sie in Bewegung: Egal was, egal ob Yoga oder Kraftsport – fordern Sie sich körperlich. Sanft, pulsstark oder ausdauernd. Das entspannt, körperlich und seelisch. Gehen Sie, wenn möglich, raus. Jeder Abendspaziergang um den Block ist nützlich.