Tiefgarage in Hanau: Parkplätze für LGBTIQ und Migranten

Die Parkplätze sollen Menschen helfen, die „einen besonderen Bedarf nach Schutz“ verspüren, sagt Stadtrat Thomas Morlock. Nicht alle sehen die Aktion positiv.

In Hanau wollte ein Parkhausbetreiber ein „auffällig buntes“ Zeichen für Toleranz setzen.
In Hanau wollte ein Parkhausbetreiber ein „auffällig buntes“ Zeichen für Toleranz setzen.imago/Ralph Peters

Hanau-In einer Tiefgarage in der Hanauer Innenstadt gibt es von nun an nicht nur Parkplätze für Menschen mit Behinderung, sondern auch für andere Minderheiten. Gebaut wurden die drei sogenannten Vielfalt-Parkplätze von der Hanauer Parkhaus GmbH (HPG). Die Stellplätze erwecken den Eindruck, dass LGBTQs (Homosexuellen, Bisexuellen, Transsexuellen und Queeren) sowie Menschen mit Migrationsgeschichte dort verbesserte Parkmöglichkeiten bekommen sollen. Kameras werden die Parkplätze überwachen. Zuerst hatte die Bild berichtet.

Kritik an der Initiative wird auf Twitter geäußert. Es gebe viele weitere benachteiligte Gruppen, schreibt ein User. „Kinder-und Altersarmut, alleinerziehende Mütter am finanziellen Limit, Rentner die vom Flaschenpfand und Resten aus Mülltonnen leben müssen. Aber für Stadtrat Thomas Morlock in Hanau gibt es nichts Wichtigeres als ein Zeichen für Toleranz zu setzen“, heißt es weiter.

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Hanauer Stadtrat wehrt sich gegen Kritik

Mit den Parkplätzen vor in Regenbogenfarben gestrichener Wand habe man ein „auffällig buntes“ Zeichen für Toleranz setzen wollen, sagt Thomas Morlock, Stadtrat und Aufsichtsratsvorsitzender der HPG. Auch wolle man Menschen unterstützen, die „einen besonderen Bedarf nach Schutz“ verspüren, so Morlock bei der Einweihung der Parkplätze. 

„Die teils homophoben und ausländerfeindlichen Reaktionen machen deutlich, dass die Aktion richtig und notwendig war“, sagte der hessische FDP-Politiker am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Der Verein CSD Hanau betonte nun in einer Stellungnahme, dass alle ihr Auto dort abstellen können, „die auf diese Art und Weise Position gegen Hass und Ausgrenzung beziehen wollen“. Die Stellplätze seien also nicht ausschließlich „für einen gesonderten Personenkreis“ vorgesehen. Vielmehr seien sie symbolisch gemeint, rudert Morlock zurück. „Die Parkplätze sind nicht reserviert, sie sind für alle gedacht.“