Tiergartenmord: Zeuge spricht von „Hinrichtung“

Im Prozess um den mutmaßlichen Auftragsmord vom August 2019 beschreibt ein Zeuge das Vorgehen des Täters. Dieser habe geschossen, als das Opfer am Boden lag.

Polizeifahrzeuge stehen vor Prozessbeginn vor dem Kriminalgericht in Moabit. 
Polizeifahrzeuge stehen vor Prozessbeginn vor dem Kriminalgericht in Moabit. dpa/Fabian Sommer

Berlin-Der mutmaßliche Auftragsmord im Kleinen Tiergarten in Berlin-Moabit ist von einem Zeugen als eine Art Hinrichtung gesehen worden. „Wenn ich auf jemanden schieße, der auf der Erde liegt, und dann noch in den Hinterkopf, dann nenne ich das eine Hinrichtung. Der wollte auf Nummer sicher gehen“, sagte der 64-jährige Mann, der die Tat mit ansah, als dritter Zeuge am Dienstag im Kammergericht.

Der Zeuge hielt den Täter für eine Frau. „Ich dachte im ersten Augenblick, es wäre eine Frau mit langen schwarzen Haaren, wie bei einer Karnevalsperücke. Das Gesicht sah aus wie schwarz geschminkt. Ich dachte erst, eine Schwarzafrikanerin hätte ihrem Mann eine mitgegeben.“ Er habe das Gesicht des Täters aber nur von der Seite gesehen und keine Gesichtszüge erkannt. Das Gesicht habe „unheimlich geglänzt“ - wie durch Theaterschminke.

Schüsse in den Rücken und den Kopf

Das Opfer der Tat im Park Kleiner Tiergarten in Berlin-Moabit war ein 40-jähriger Georgier tschetschenischer Abstammung. Der mutmaßliche Täter soll ihm laut Anklage im August 2019 einmal in den Rücken und zweimal in den Kopf geschossen haben. Kurz nach der Tat wurde er gefasst. Das Opfer hatte im Tschetschenien-Krieg gegen Russland gekämpft und galt dort laut Anklage als Staatsfeind.

Nach Ansicht der Bundesanwaltschaft geschah die Tat im Auftrag staatlicher russischer Stellen. Angeklagt ist ein Russe, der über seinen Anwalt erklären ließ, er heiße Vadim S., sei 50 Jahre alt und Bauingenieur. Laut Bundesanwaltschaft ist er 55 Jahre alt und hat einen anderen Namen. Er äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.