Tierheim Berlin: Hamster und Kaninchen sind Corona-Verlierer

Viele Berliner schafften sich im Corona-Lockdown spontan Kleintiere an. Doch nun werden Hamster, Meerschweinchen und Co. reihenweise im Tierheim abgegeben.

Hamster sind niedlich, trotzdem landen immer mehr Exemplare im Tierheim Berlin (Symbolbild). 
Hamster sind niedlich, trotzdem landen immer mehr Exemplare im Tierheim Berlin (Symbolbild). Imago/Blickwinkel

Berlin-Kleintiere wie Hamster, Kaninchen und Meerschweinchen sind aus Sicht des Berliner Tierheims die Verlierer der Corona-Pandemie. „In diesem Jahr wurden bei uns etwa doppelt so viele Kleintiere abgegeben wie 2020“, sagt Tierheim-Sprecherin Annette Rost. „Die ehemaligen Besitzer haben sie vermutlich spontan in Baumärkten und bei Händlern für Tierbedarf gekauft, wo die Motivation nicht hinterfragt wird. Und irgendwann haben sie dann die Lust am Tier verloren“, erklärt die Sprecherin.

Obwohl sich in der Pandemie auch viele Berliner einen Hund zulegten, sei die Lage im Tierheim bei diesen Vierbeinern nicht so dramatisch wie befürchtet. Vereinzelt seien Hunde abgegeben worden, bei denen die Besitzer sich in der Entwicklung der Tiere verschätzt hätten. „Viele stellen sich bei kleinen, süßen Welpen nicht vor, dass daraus einmal stattliche Hunde werden, die psychisch und physisch ausgelastet werden wollen“, sagt Rost.

Tierheim: 130 Welpen aus illegalem Hundehandel aufgenommen

Ein Problem, das aber weiterhin bestehe, sei der illegale Welpenhandel, bei dem oftmals kranke Tiere vermittelt werden, die im Tierheim landeten. „Seit 1. Januar haben wir 130 solcher Welpen aufgenommen. Das ist ein gravierendes Problem“, so die Sprecherin.

Mit Plakaten in der ganzen Stadt hatte sich der Berliner Tierschutzverein im Sommer an einer bundesweiten Kampagne gegen illegalen Welpenhandel beteiligt. Ziel war es, die öffentliche Wahrnehmung für den immer weiter ausufernden tierquälerischen und betrügerischen Welpenhandel zu schärfen und Interessenten zu mehr Verantwortung beim Kauf ihrer Haustiere zu bewegen, hieß es.

Hähne schwer zu vermitteln: „Sind laut und legen keine Eier“

Schwierig zu vermitteln seien nach wie vor Hähne. „Die sind laut und legen keine Eier“. Auch die Hühnerhaltung ist in der Corona-Pandemie zu einem beliebten Hobby geworden. Doch vor allem Hähne stellten für einige Besitzer Probleme dar, weiß Rost. Das Berliner Tierheim vermittle deshalb Hähne nun gemeinsam mit Hühnern. Bei den Hühnern handele es sich um gerettete Tiere aus der Massentierhaltung, die im Tierheim aufgepäppelt wurden.