Tod von Diego Maradona: Anklage gegen Ärzte erhoben

Der legendäre Fußballspieler starb im November 2020 mit nur 60 Jahren. Die Staatsanwaltschaft wirft Ärzten und Pflegern massive Behandlungsfehler vor.

Fußball-Superstar Diego Maradona im Jahr 2008
Fußball-Superstar Diego Maradona im Jahr 2008AFP/JOSEP LAGO

Fast eineinhalb Jahre nach dem Tod der argentinischen Fußball-Legende Diego Maradona hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen das medizinische Team des einstigen Weltklassespielers erhoben. Maradona sei von den Ärzten und Pflegern falsch behandelt und seinem Schicksal überlassen worden, hieß es in der am Mittwoch (Ortszeit) eingereichten Klageschrift. Den acht Angeklagten wird Totschlag vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen Freiheitsstrafen von bis zu 25 Jahren.

Unter den Verdächtigen sind Maradonas Leibarzt Leopoldo Luque, seine Psychiaterin Agustina Cosachov sowie ein Psychologe, ein weiterer Arzt, die medizinische Koordinatorin der Krankenversicherung und drei Pfleger. Alle weisen die Vorwürfe zurück. Die Staatsanwaltschaft beantragte nun die Eröffnung einer mündlichen und öffentlichen Hauptverhandlung gegen die Angeklagten.

Gutachten: Maradona wurde „mangelhaft“ behandelt

Maradona war am 25. November 2020 in einer privaten Wohnanlage nördlich von Buenos Aires im Alter von 60 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Wenige Wochen zuvor hatte er sich einer Gehirnoperation unterzogen. Nach Einschätzung der Ermittler waren bei der häuslichen Pflege des gesundheitlich schwer angeschlagenen früheren Spitzensportlers massive Fehler gemacht worden.

Das gerichtliche Ringen um den Tod des einstigen Weltklassespielers dauert bereits seit Monaten an. Die Beschuldigten waren im vergangenen Jahr vor Gericht in San Isidro, einem Vorort von Buenos Aires, angehört worden. Sie wiesen die Vorwürfe zurück.

Zuvor hatte ein Gutachten von 20 Medizin-Experten ergeben, dass Maradona in seiner Residenz nahe der argentinischen Hauptstadt von seinem Ärzteteam „unzureichend, mangelhaft und unvorsichtig“ behandelt worden sei, was zu einem langsamen Tod des Kapitäns der argentinischen Weltmeistermannschaft von 1986 in Mexiko geführt habe.

Maradona, „El Pibe de Oro“ (Der Goldjunge), lebte ein Leben auf der Überholspur, nahm wenig Rücksicht auf seinen Körper, litt unter starkem Übergewicht und Drogenabhängigkeit. Maradonas Krankenakte war sehr lang. Er erlitt mindestens zwei Herzinfarkte, erkrankte an Hepatitis und ließ sich wegen Übergewichts einen Magen-Bypass legen. Zudem war Maradona mehrfach wegen seiner Drogensucht in Behandlung.