Deutscher mit seltenem Borna-Virus infiziert

Das Borna-Virus, das von Spitzmäusen übertragen wird, führt beim Menschen zu Gehirnentzündungen. Die Erkrankung verläuft fast immer tödlich.

Eine Infektion mit dem Borna-Virus führt bei Menschen meistens zum Tod (Symbolbild).
Eine Infektion mit dem Borna-Virus führt bei Menschen meistens zum Tod (Symbolbild).dpa/Daniel Bockwoldt

In Bayern ist eine sehr seltene Infektion mit dem Borna-Virus nachgewiesen worden. Betroffen sei ein Mensch aus dem Landkreis Mühldorf am Inn, teilte das Landratsamt am Dienstag mit. Weitere Informationen gab es zunächst nicht. Die meist tödlich verlaufende Krankheit kommt in Deutschland nur in wenigen Einzelfällen bei Menschen vor.

In dem Landkreis waren in den vergangenen drei Jahren zwei weitere Borna-Virus-Infektionen bekannt geworden. Das sogenannte klassische Borna-Virus löst eine Hirnentzündung aus, die in nahezu allen Fällen tödlich endet. Überlebende behalten meist schwerste Folgeschäden.

Erkrankung verläuft zumeist tödlich

2021 waren nach Angaben des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) deutschlandweit sieben Infektionen bekannt geworden, davon fünf in Bayern. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurde 2018 das Virus erstmalig als Ursache für schwere Gehirnentzündungen (Enzephalitiden) beim Menschen nachgewiesen. Das RKI geht davon aus, dass es jährlich zwei bis sechs akute Erkrankungen mit dem Borna-Virus gibt.

Die meisten der bisher bekannten Patienten litten zu Beginn an Kopfschmerzen, Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl, so das RKI. Bei allen Erkrankungsfällen kam es anschließend zu neurologischen Symptomen wie Verhaltensauffälligkeiten und Sprachstörungen – und im weiteren Verlauf innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen zum Koma. Die wenigen bekannten Erkrankungsfälle verliefen mit nur einer Ausnahme tödlich.

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Einziger bekannter Wirt des Erregers ist die Feldspitzmaus. Die Tiere scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus. Darüber können sich andere Säugetiere anstecken.

Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht nach aktueller Kenntnis beim Kontakt mit Spitzmäusen oder deren Ausscheidungen. Infektiöse Kontakte seien nur schwer zu verhindern. Ein vorstellbares Infektionsrisiko bestehe außerdem bei Aktivitäten im Freien, die zum Kontakt mit Spitzmäusen und/oder deren Ausscheidungen führen können. Auch Arbeiten in Land- und Forstwirtschaft oder im Bauwesen, der Aufenthalt in und vor allem die Reinigung von Gebäuden, in denen Spitzmäuse vorkamen, sind möglicherweise risikobehaftet.