Der Nachfolger des scheidenden britischen Premierministers Boris Johnson wird am 5. September bekannt gegeben. Das teilte die regierende konservative Tory-Partei am Montagabend in London mit. Johnson hatte am vergangenen Donnerstag nach einer parteiinternen Revolte und Massenaustritten im Regierungsapparat seinen Rücktritt als Parteivorsitzender angekündigt, was auch das Aus für sein Regierungsamt bedeutete.
„Wir müssen dafür sorgen, dass es eine angemessene Zeitspanne gibt, bevor das Ergebnis am 5. September bekannt gegeben wird“, sagte der Vorsitzende des einflussreichen Parteigremiums „1922 Committee“, Graham Brady, vor Reportern zum weiteren Verfahren bei der Bestimmung des Johnson-Nachfolgers.
Bisher haben sich elf Politiker beworben. Einer Umfrage der Webseite Conservative Home zufolge liegen Handelsstaatssekretärin Penny Mordaunt und die Abgeordnete Kemi Badenoch in der Gunst der Parteimitglieder vor den prominenteren Kandidatinnen und Kandidaten wie Ex-Finanzminister Rishi Sunak, Chefjustiziarin Suella Braverman und Außenministerin Liz Truss. Es wird sich zeigen, ob die Favoriten der Mitglieder es durch den Auswahlprozess in der Fraktion schaffen.
Meistgelesene Artikel
Britische Tories setzen hohe Hürden für Johnson-Nachfolge
Die britischen Konservativen haben hohe Hürden für die Nachfolge von Boris Johnson gesetzt. Laut Brady, dem Vorsitzenden des für die Wahl zuständigen Komitees, müssen Bewerber mindestens 20 Unterstützer aus der eigenen Fraktion vorweisen, um an dem Auswahlverfahren teilzunehmen. Bewerbungen werden im Laufe des Dienstag entgegengenommen. Am 5. September soll die Nachfolge für das Amt des Tory-Parteichefs und damit auch des Premiers geklärt sein.
Die ersten beiden Abstimmungsrunden in der Fraktion sollen noch am Mittwoch und am Donnerstag dieser Woche stattfinden. Die erste Runde übersteht demnach nur, wer mindestens 30 Stimmen von konservativen Abgeordneten erhält. Üblicherweise fällt in jeder weiteren Runde der Letztplatzierte raus. Das Prozedere wird dann so lange wiederholt, bis nur noch zwei Kandidaten übrig sind. Wer den Posten des Parteichefs und damit des Premiers von Boris Johnson übernimmt, entscheiden die Parteimitglieder in einer Briefwahl über den Sommer.
Die dreijährige Amtszeit Johnson war vom Brexit geprägt, dessen Vollzug zu seinen zentralen Wahlversprechen zählte, von den Folgen der Coronapandemie sowie zahlreichen Affären und Skandalen, die letztlich zum politischen Aus für den umstrittenen Premier führten.
