Tote Corona-Ärztin Kellermayr: Frau zerstört Gedenkstätte in Wien

Ein Video zeigt, wie eine Frau am Samstagmorgen die niedergelegten Blumen und Kerzen mit Fußtritten beschädigt. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.

Eine Frau zerstört mit Fußtritten die Gedenkstätte von Lisa-Maria Kellermayr.
Eine Frau zerstört mit Fußtritten die Gedenkstätte von Lisa-Maria Kellermayr.privat//Bezirkszeitung Wien

Der Suizid der von Impfgegnern bedrohten Medizinerin Lisa-Maria Kellermayr sorgte in Österreich und Deutschland für Entsetzen. In zahlreichen Städten gab es daraufhin Gedenkveranstaltungen. Zahlreiche Trauernde legten vor dem Stephansdom in Wien Kerzen und Blumen nieder. Am Samstagmorgen wurde diese Gedenkstätte nun geschändet.

Ein acht Sekunden langes Zeugenvideo, das von der Bezirkszeitung veröffentlicht wurde, zeigt, wie eine Frau Samstagfrüh gegen 6 Uhr die niedergelegten Blumen und Kerzen mit mehreren Fußtritten zerstört. Die Hintergründe der Tat sind derzeit noch völlig unklar. Ebenso, ob es sich bei der Frau um eine Impfgegnerin handelt und die Zerstörung eine geplante Aktion war.

Ermittlungen gegen 59-Jährigen Deutschen

Die österreichische Impfärztin war vor einer Woche tot in ihrer Praxis im Bezirk Vöcklabruck aufgefunden worden. Sie hatte unter anderem auf ihrer Webseite von monatelangen Einschüchterungen bis hin zu Morddrohungen „aus der Covid-Maßnahmen- und Impfgegnerszene“ berichtet – und schließlich unter Berufung darauf ihre Praxis geschlossen. Nach ihrem Tod kritisieren Angehörige und Freunde, dass die Behörden Kellermayr kein Gehör geschenkt hätten.

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Die Spur der Ermittler führte zuletzt auch nach Deutschland. Die Staatsanwaltschaft München ließ Ende der Woche die Wohnung eines Tatverdächtigen durchsuchen. Bei dem 59-Jährigen seien unter anderem Datenträger sichergestellt worden, die nun ausgewertet werden müssen. Der Mann aus dem Landkreis Starnberg in Oberbayern habe sich nach Angaben der Ermittlungsbehörden kooperativ gezeigt. Die Ermittlungen in dem Fall dauern an.

Tod von Kellermayr: Österreich will Hass im Netz verstärkt verfolgen

Österreichs Justiz und Sicherheitsbehörden sollen als Reaktion auf den Tod von Kellermayr stärker für den Kampf gegen Hass im Netz gerüstet werden. Justizministerin Alma Zadic (Grüne) kündigte am Samstag an, dass sie gemeinsam mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) daran arbeiten werde, jeder Polizeidienstelle und Staatsanwaltschaft die nötigen Ressourcen und Werkzeuge zu geben, um alle Opfer ernst zu nehmen und Täter zeitnah zur Rechenschaft zu ziehen. „Diese Ausforschung dauert oft zu lange, was für Betroffene natürlich extrem belastend ist“, sagte sie.