Trinkgeld: ARD-Moderatorin Anja Reschke regt sich über knausrige Gäste auf
Moderatorin Anja Reschke hat auf Twitter eine Diskussion über Trinkgeld losgetreten. In den Kommentaren berichten Kellner über besondere Geizhälse.

Die steigenden Lebensmittelpreise, die drohende Energiekrise und die Folgen der Corona-Pandemie sorgen zunehmend für Verunsicherung. Vieles wird teurer, viele Deutschen halten ihr Geld zusammen. Das Umdenken mache sich schon jetzt in der Gastronomie bemerkbar, meinen Betroffene. ARD-Moderatorin Anja Reschke hat am Wochenende auf Twitter von einer Kellnerin berichtet, die sich darüber auslässt, dass kaum noch jemand bereit sei, genügend Trinkgeld zu geben.
Anja Reschke berichtet von Trinkgeld-Erfahrungen einer Bekannten
Doch von vorn: Medienpreisträgerin Reschke, Reporterin beim investigativen ARD-Reportagemagazin „Panorama“, veröffentlichte am Samstag auf Twitter Erfahrungsberichte von einer Bekannten, die nebenbei als Aushilfe in einem Lokal an der Hamburger Alster arbeitet. Sie berichtet, dass dort vor allem an den Wochenenden viel Umsatz gemacht werde. Als Beispiel führt sie eine Familienfeier an, bei der die Rechnung knapp 7000 Euro betragen haben soll. „Der Jubilar bedankt sich überschwänglich, wie toll es war, wie nett der Service. Und gibt KEIN Trinkgeld“, so Reschke. Und das sei keine Ausnahme.
In einem weiteren Beispiel heißt es, dass zwei Frauen, „um die 40, dem Anschein nach nicht arm“, stundenlang in dem Lokal an zwei Cappuccinos genippt hätten. Die Frauen hätten dann Wasser bestellt. Als die Kellnerin es ihnen servierte, hätten die Kundinnen klargestellt, dass sie Leitungswasser wollten. Sie hätten sich dann noch einen Antipastiteller geteilt. Als es zu regnen begann, baten sie die Bedienung, alles reinzutragen.
Koch weint: 5,70 Euro Trinkgeld nach acht Stunden Arbeit
Nach mehreren Stunden Service wollten sie die Frauen 80 Cent Trinkgeld geben, echauffiert sich Reschke und schreib weiter: „Meine Bekannte hat keine 50 Cent Wechselgeld, sagt, sie müsse eine Kollegin fragen. Daraufhin die Frau: Dann zahle ich mit Karte. Meine Bekannte holt das Gerät, will 19,50 eingeben, daraufhin die Frau: Nein dann bitte einfach die 18,70!“
Keiner will mehr in der Gastro arbeiten? Kein Wunder. Meine Bekannte (Studentin) arbeitet seit ein paar Wochen nebenbei als Aushilfe in einem Lokal an der Hamburger Alster. Schön gelegen, mit Terrasse, manche kommen für Kaffee und Kuchen, manche essen richtig und am Wochenende
— Anja Reschke (@AnjaReschke1) July 30, 2022
Beispiele wie diese seien in Deutschland längst keine Einzelfälle, meint die Journalistin. Das Trinkgeld nehme seit Jahren ab. Aber Gastrokräfte im Service und Küche sind darauf angewiesen, so Reschke. „Der Sous-Koch verdient 13,50 /Stunde. Sein Trinkgeld heute nach 8 Stunden Arbeit: 5,70 Euro. Meine Bekannte sagt, er hätte geweint.“
Kellner zum Trinkgeld: „Bei Wohlhabenderen war das immer ne Glückssache“
Die Tweets lösten daraufhin eine regelrechte Debatte aus. Einige Kellner und Kellnerinnen melden sich Wort und meinen, dass vor allem Reiche beim Trinkgeld knausern würden. Dytto schreibt: „Vor allem junge Pärchen, alleinerziehende Frauen sind sehr großzügig, Studierende sind sehr großzügig. Bei Wohlhabenderen war das immer so ne Glückssache ob ich jetzt Trinkgeld bekomme oder ob ich nichts oder nur ein paar Cent bekomme.“
Einige andere schieben es auf die Politik, die steigenden Preise und die Panikmache. „Herzzerreißende Story. Höchstwahrscheinlich liegt es daran, daß die Menschen aufgrund der miserablen rot/grünen Politik der Ampelkoalition einfach kein Geld zum Verschenken mehr übrig haben“, meint Joffrey Baratheon.
