Bericht: Polen bezieht weiterhin Rohöl aus Russland
Über die Druschba-Pipeline läuft offenbar weiterhin Öl aus Russland nach Polen – trotz EU-Sanktionen und Öl-Embargo.

Polen gerät in der Europäischen Union zunehmend unter Druck, da das Land offenbar weiterhin Rohöl aus Russland importiert und verarbeitet. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) wies der Kabinettschef von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Björn Seibert, am Mittwoch daraufhin hin, dass ein Mitgliedstaat weiter Öl über den Nordstrang der Druschba-Ölleitung beziehe.
Seibert tätigte diese Aussage am Rande der Beratungen der EU-Botschafter über das neue Sanktionspaket gegen Russland, das am 24. Februar zum Jahrestag des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine in Kraft treten soll.
Öl-Embargo gegen Russland gilt seit Mai
Der Nordstrang der Druschba-Pipeline versorgt Deutschland und Polen. Während Deutschland seit Januar 2023 kein russisches Öl mehr über die Leitung bestellt und somit die Vereinbarungen von Ende Mai 2022 einhält, die Öl-Einfuhren aus Russland zu stoppen, verarbeitet dem Bericht zufolge Polen anscheinend weiterhin Öl aus Russland.
Die EU-Staaten einigten sich im Mai letzten Jahres auf ein Öl-Embargo gegen Russland. Auf Drängen Ungarns hin wurden vorerst nur russische Öl-Lieferungen über den Seeweg unterbunden. Per Pipeline erfolgende Transporte sollten „vorübergehend“ weiter möglich sein.
Ein polnischer Sprecher verwies auf eine Pressemitteilung des Mineralölkonzerns PKN Orlen vom 1. Februar diesen Jahres. Das Unternehmen beziehe nun 90 Prozent seines Rohöls aus anderen Quellen und zeige sich aber bereit „russisches Öl ganz aufzugeben, falls weitere Sanktionen verhängt werden“.
