China traut sich nicht, billiges Öl aus Russland zu kaufen
Chinesische Staatsfirmen für Öl meiden offenbar neue Verträge mit Russland. Sinopec und PetroChina äußern sich nicht. Ein Bericht widerspricht der Darstellung.

Die Betreiber chinesischer Öl-Raffinieren wollen offenbar keine neuen Verträge mit Russland abschließen – trotz hoher Rabatte. Wie Reuters am Donnerstag berichtet, folgen die staatlich geführten Unternehmen damit dem Aufruf der chinesischen Regierung zur Vorsicht. Hintergrund sind die Sanktionen der EU gegen die Russische Föderation, die weiter ausgebaut werden könnten. Die Nachrichtenagentur beruft sich auf Aussagen von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, aber anonym bleiben wollen.
Demnach sagte einer der Insider, dass die staatlichen Raffinerien „vorsichtig“ seien, „da ihre Handlungen als Vertreter der chinesischen Regierung angesehen werden könnten“. Keiner von ihnen wolle als Käufer von russischem Öl identifiziert werden. So haben Asiens größte Raffinerien Sinopec sowie CNOOC, PetroChina und Sinochem den Handel mit frischem russischen Öl für Lieferungen im kommenden Monat vermieden, so die Insider laut Reuters.
Zwei der anonymisierten Personen ordnen die Zurückhaltung der chinesischen Staatsfirmen wie folgt ein: Diese wollten Russland nicht offen unterstützen, indem sie mehr Öl kaufen als geplant. Die bestehenden Verträge sollen allerdings erfüllt werden. Hintergrund ist ein Öl-Embargo der USA gegen Russland und Sanktionen der Europäischen Union gegen den russischen Exporteur Rosneft.
Auch die Unternehmensberatung Wood MacKenzie sieht die Zögerlichkeit bei den asiatischen Öl-Importeuren. Diese hängt aber offenbar auch mit vertraglichen Verpflichtungen im Nahen Osten zusammen.
Bloomberg: Sokol-Öl ist ausverkauft
Die Agentur Bloomberg berichtet unterdessen, dass russisches Öl noch sehr gefragt sei. „Ladungen von russischem Sokol-Rohöl aus dem Fernen Osten sind für den nächsten Monat ausverkauft, ein Zeichen dafür, dass Lieferungen aus dem Land weiterhin Käufer finden“, heißt es in dem Bericht. Mai-Ladungen würden immer noch an Käufer aus Japan, Südkorea, China und Indien verschifft. Und weiter: „Russisches Öl findet immer noch seinen Weg zu willigen Käufern, die entweder der Versuchung billigerer Rohöle nicht widerstehen können oder Schwierigkeiten haben, Ersatzfässer zu finden, da viele andere nach Alternativen zu den Vorräten des OPEC+-Produzenten suchen.“
Die chinesische Regierung hatte den Westen für seine Sanktionen gegen Russland mehrfach kritisiert. Die Einführung von Sanktionen sei nicht der beste Weg, um Differenzen beizulegen, sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Hua Chunying, kürzlich bei einem Presse-Briefing in Peking. Auf Anfrage von Reuters äußerten sich CNOOC und Sinochem bislang nicht. Sinopec und PetroChina lehnten eine Stellungnahme ab.
