Trotz Reisewarnung: Tui bietet wieder Pauschalreisen auf die Kanaren an

Reisende sollen die Wahl haben, ob sie die Reise antreten, umbuchen oder stornieren möchten, hieß es. Tui sieht für umsichtige Urlauber kein erhöhtes Risiko.

Flugzeuge der Tuifly.
Flugzeuge der Tuifly.dpa/Julian Stratenschulte

<strong>Hannover/Las Palma</strong><strong>s</strong>-Trotz einer Reisewarnung der Bundesregierung will der weltgrößte Reiseanbieter Tui vom 3. Oktober an wieder Pauschalreisen auf die Kanaren anbieten. „Wir wollen dem Gast die Wahl geben, ob er die Reise antreten oder kostenlos stornieren oder umbuchen möchte“, sagte Tui-Sprecher Aage Dünhaupt. „Wir machen es, weil es auch von den Kunden gewünscht wurde.“

Seit der Reisewarnung für ganz Spanien hatte Tui die Flüge auf die Kanarischen Inseln zunächst stark reduziert, Pauschalreisen wurden abgesagt. Flüge waren über Tui weiterhin möglich, wie Dünhaupt sagte. Dass bald wieder Pauschalreisen möglich sind, liege auch an den anstehenden Schulferien. „Unser Ansatz war, eine Lösung für die Herbstferien zu schaffen - für die Gäste, die auch weiterhin auf die Kanaren möchten.“ Der Flugplan werde je nach Bedarf ausgebaut.

Wer die Regeln einhält, sei nicht gefährdet

Der Tourismus-Konzern sieht für umsichtige Urlauber, die trotz Reisewarnung auf die zu Spanien gehörende Inselgruppe im Atlantik fliegen, kein besonderes Risiko. „Alle Auswertungen und Zahlen zeigen, dass der Pauschalreisende, der sich an die Regeln hält, überhaupt nicht gefährdet ist“, sagte Dünhaupt. Die Tui-Reisenden seien zudem versichert, falls Corona-Test, Quarantäne oder eine Corona-Behandlung nötig werden sollten.

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

Der Deutschlandchef des Tourismus-Konzerns, Marek Andryszak, erwartet, dass viele Kunden genau abwägen, ob sie in ein Risikogebiet reisen oder nicht. „Aber durch die Möglichkeit, sich testen zu lassen, glaube ich schon, dass viele Kunden ihren Urlaub trotz Reisewarnung antreten werden“, so Andryszak. Mit der Entscheidung stelle sich das Unternehmen nicht gegen die Bundesregierung.

Corona-Tests und Quarantäne

Die deutsche Regierung weist Regionen, in denen ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 besteht, als Risikogebiete aus. Reisende, die aus Risikogebieten zurückkehren, müssen sich 48 Stunden vor oder nach der Einreise auf Corona testen lassen und dann solange in Quarantäne bleiben, bis das Testergebnis da ist. Die Reisewarnung ist kein Verbot, soll aber eine erhebliche abschreckende Wirkung für touristische Reisen haben. Den Urlaubern ermöglicht sie, Buchungen kostenlos zu stornieren.

Auf den Kanaren wie auch in ganz Spanien gilt eine strenge Maskenpflicht. Auch im Freien sind Mund und Nase zu bedecken - selbst dann, wenn der Sicherheitsabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden kann. Verstöße gegen diese Anordnung werden mit bis zu 100 Euro bestraft.

Anders als in anderen Regionen Spaniens gilt auf den Kanaren zwar keine Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Es gibt aber eine Reihe von Restriktionen, vor allem auf den vier von der Pandemie am stärksten betroffenen Inseln des Archipels - Gran Canaria, Teneriffa, Fuerteventura und La Gomera. Dort sind etwa in den nächsten sieben bis 15 Tagen Versammlungen von mehr als zehn Personen untersagt, die meisten Cafés, Bars und Restaurants müssen spätestens um Mitternacht schließen.

Die Tui-Initiative sorgt auf den Kanaren für etwas Hoffnung: Der Tourismus ist für die Inseln mit einem Anteil von 35 Prozent am Regionaleinkommen überlebenswichtig. Die Zeitung La Provincia hatte geschrieben, die deutsche Reisewarnung „versetzt dem Tourismus der Kanaren den Gnadenstoß“. Experten warnten, die Arbeitslosenrate könne deshalb von zuletzt gut 21 Prozent auf 40 Prozent in die Höhe schießen.