Trotz Sanktionen: Oligarchen-Jets fliegen weiter in Europas Luftraum
Eigentlich sollte der Luftraum für russische Flugzeuge geschlossen sein. Doch einige Geschäftsmänner umgehen laut einem Medienbericht offenbar das Flugverbot.

Der Luftraum der EU sollte eigentlich für russische Flugzeuge geschlossen werden. Doch wie Recherchen der Welt am Sonntag zeigen, umgehen einige russische Oligarchen offenbar das Flugverbot.
„Unser Luftraum wird für russische Flugzeuge geschlossen – und das schließt die Privatjets von Oligarchen ein“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am 27. Februar in Brüssel, drei Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Die Luftraumsperrung sollte neben dem kommerziellen Fluggeschäft vor allem reiche Geschäftsleute treffen.
Durchsetzung von Russland-Sanktionen ist schwierig
Laut Welt am Sonntag kreisen allerdings immer noch Privatflugzeuge von Oligarchen über Europa. Die Zeitung konnte nach eigenen Angaben rund 30 Flüge von mutmaßlich russischen Privatjets und -hubschraubern durch den europäischen Luftraum identifizieren.
Die Daten der Flüge seien öffentlich über Flugtracking-Internetseiten abrufbar. Es lägen glaubhafte Hinweise vor, dass sich die Flugzeuge im Besitz oder unter der Kontrolle von russischen Geschäftsleuten befinden. Anscheinend nutzen diese allerdings Schlupflöcher bei den Behörden aus.
Ein EU-Beamter gab gegenüber der Welt am Sonntag zu: „Die Durchsetzung von Sanktionen gegen Geschäftsflugzeuge und Hubschrauber, die außerhalb Russlands registriert sind und sich im Besitz von nicht russischen Unternehmen befinden, ist aufgrund der undurchsichtigen Eigentumsverhältnisse manchmal schwieriger.“ Häufig kämen Tarnfirmen und Offshore-Registrierungen zum Einsatz, die den wahren Eigentümer der Maschinen verschleiern würden.
Oligarchen lassen Jachten „verschwinden“
Ein Beispiel dafür sei eine Bombardier-Maschine, die in San Marino registriert ist und von einer Schweizer Firma verwaltet wird. Medienberichten zufolge gehört sie allerdings dem russischen Geschäftsmann Albert Awdoljan. Dennoch konnte der Jet offenbar am 2. März von Nizza nach Istanbul fliegen.
Russische Oligarchen versuchen anscheinend nicht nur bei ihren Flugzeugen, die EU-Sanktionen zu umgehen. Wie die britische Zeitung The Observer berichtete, verschwänden immer mehr Jachten von russischen Oligarchen von der Bildfläche. Die Besitzer sollen das verpflichtende Tracking-System ausgeschaltet und so das Auffinden und die Beschlagnahmung der Schiffe verhindert haben.
