Trotz Spardruck: Zoo Berlin hält an Bau neuer Tieranlagen fest
Die Corona-Krise hat Zoo und Tierpark zugesetzt. Eine Abkehr von Millionen-Investitionen in neue Anlagen für Raubtiere und Elefanten bedeutet das nicht.

Berlin-Berlins Zoodirektor Andreas Knieriem will Bauprojekte zur Erneuerung von Tieranlagen trotz starker Einbußen angesichts der Corona-Krise nicht verschieben. „Es geht uns nicht gut, und es geht uns auch nicht so schlecht wie zum Teil dem Einzelhandel“, sagte Knieriem der Deutschen Presse-Agentur. Trotz des gesunkenen Umsatzes halte er an großen Bauvorhaben, für die auch Millionen Fördermittel fließen, fest. „Da darf man sich nicht vom Weg abbringen lassen, auch nicht von Corona“, sagte der 56 Jahre alte Veterinärmediziner.
„Wir wollen keine schlechten Anlagen mehr haben in Zukunft, sondern naturnahe Anlagen, die tiergerecht sind, aber auch Faszination auslösen und kein Mitleid.“ Eine Erhöhung der Eintrittspreise 2022 schließt der Zoo-Chef nicht aus, dann vertrete er aber allenfalls einen „moderaten“ Anstieg.
Zoo Berlin: Das umgebaute Raubtierhaus soll im Frühjahr öffnen
Im Frühjahr kommenden Jahres soll das umgebaute Raubtierhaus für Zoo-Besucher öffnen. 2023 soll eine neue Nashorn-Anlage fertig sein. Im Tierpark werde ein „Himalaya-Gebirge“ pünktlich zum Frühjahr 2022 zu erleben, sagte Knieriem. Unter anderem sollen dort Kleine Pandas, Schneeleoparden und Bartgeier zu sehen sein. 2023 soll im Tierpark auch ein modernes Elefantenhaus entstehen in einer Savannenlandschaft.
Der Zoo erhielt in diesem Jahr vom Land eine Einmalzahlung von 16,5 Millionen Euro. Dafür fällt die bislang vereinbarte jährliche Zahlung von fast 400.000 Euro weg. Die Zahlung sichere Eigenkapital und Investitionen, sagte Knieriem.
Zoo und Tierpark: Besuchereinbrüche und hohe Umsatzverluste
In diesem Jahr mussten Zoo und Tierpark erneut Besuchereinbrüche und hohe Umsatzverluste hinnehmen. „2021 war noch mal schlechter als 2020, weil wir so furchtbar aus dem Winter gekommen sind“, sagte der Direktor von Zoo und Tierpark. Testpflicht und Maskenpflicht – das hätten viele Menschen auch abgelehnt.
In den Zoo und das Aquarium waren im Corona-Jahr 2020 nicht ganz 2,3 Millionen Besucher gekommen. 2019 waren es laut Unternehmen mehr als 3,7 Millionen Gäste. In den Tierpark kamen 2020 gut 1,2 Millionen Besucher, im Jahr davor rund 1,7. Für dieses Jahr lagen die Besucherzahlen noch nicht vor.
Spendenbereitschaft hilft, finanzielle Einbußen auszugleichen
Eine hohe Spendenbereitschaft in Millionenhöhe und Nachlässe hätten geholfen, Einbußen auszugleichen, sagte Knieriem. „Wir konnten bisher ganz gut über die Runden kommen. Wir sind nicht insolvenzgefährdet.“ Mit November- und Dezemberhilfen und einer Überbrückungshilfe des Bundes – zusammen mehr als sechs Millionen Euro – konnten Umsatzausfälle laut Zoo teils aufgefangen werden.
Zudem wurde laut Zoo-Direktor bei der Instandhaltung gespart. „Wir haben Dächer nicht saniert, aber irgendwann fällt das natürlich an.“ Instandhaltung und Reparaturen ließen sich nicht „ewig auf die lange Bank“ schieben. „Man kann das nicht fünf Jahre lang durchziehen.“
