Ofarim hält an seiner Darstellung fest – trotz Verleumdungsklage

Der Musiker bleibt trotz Zweifeln bei seiner Version, ein Opfer von Antisemitismus zu sein. Ein bisher unbekannter Hotelgast könnte für Aufklärung sorgen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Musiker Gil Ofarim wegen Verleumdung.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Musiker Gil Ofarim wegen Verleumdung.dpa/Tobias Hase

Trotz einer Verleumdungsklage hält der Musiker Gil Ofarim laut seinem Anwalt an seiner Darstellung eines mutmaßlich antisemitischen Vorfalls in einem Leipziger Hotel fest. „Davon können Sie ausgehen“, sagte der Anwalt Markus Hennig dem NDR-Medienmagazin Zapp auf die Frage, ob Ofarim bei seiner Version des Vorfalls bleibe. Nach wie vor prüft das Leipziger Landgericht, ob sie die Klage der Staatsanwaltschaft gegen Ofarim zulassen wird.

Der Musiker hatte im vorigen Oktober in einem viralen Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen das Leipziger Hotel erhoben. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft hat sich der Vorfall aber nicht so wie geschildert zugetragen. Sie hat den Musiker wegen Verleumdung angeklagt.

„Pack deinen Stern ein“: Mysteriöser Hotelgast wurde nie aufgespürt

Trotz intensiver Ermittlungen konnte bisher nicht geklärt werden, wer der mysteriöse Hotelgast ist, der laut Ofarim die ganze Affäre erst ausgelöst haben soll. Die Ermittler konnten ihn nicht aufspüren. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelt es sich dabei um „einen unbekannt gebliebenen Hotelgast“.

Dieser Unbekannte habe im Gegensatz zu dem zunächst beschuldigten Hotelmitarbeiter W. einen viel größeren Stellenwert bei den Ermittlungen. Demnach habe dieser laut Ofarim „aus einer Ecke“ etwas gerufen habe, was der Sänger als „Pack deinen Stern ein“ verstanden habe. Damit sei Ofarims Kette mit dem Davidstern gemeint gewesen. Diese Aufforderung habe der Hotelangestellte dann wiederholt, so der Musiker.

„Herrn Ofarim ging es ursprünglich ohnehin nicht darum, jetzt hier eine einzelne Person verantwortlich zu machen, sondern ihm ging es darum, auf etwas aufmerksam zu machen, was ihm passiert ist und was er für inakzeptabel hält in den heutigen Zeiten“, sagte Anwalt Hennig weiter.