Istanbul-Nach dem schweren Erdbeben in der Ägäis mit mehr als 20 Toten gehen die Rettungsarbeiten in der Westtürkei weiter. In der Millionenmetropole Izmir suchten Helfer am Samstagmorgen in Trümmern nach Überlebenden. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu stieg die Zahl der Todesopfer in der Westtürkei auf 25, mehr als 800 Menschen wurden verletzt. Auch auf der griechischen Insel Samos kamen zwei Menschen ums Leben.
In Izmir stürzten nach Angaben des Provinzgouverneurs mindestens vier Gebäude komplett ein. Das Viertel Bayrakli der Küstenstadt war besonders stark getroffen.
Immer wieder mahnten die Einsatzkräfte zur Stille, um Stimmen hören zu können. Sie konnten nach Angaben von CNN Türk Kontakt zu einer Frau mit ihren vier Kindern aufnehmen, die unter den Trümmern vermutet wurden. Eine Frau wurde in der Nacht zu Samstag nach 17 Stunden aus einem eingestürzten Gebäude gerettet. Nach offiziellen Angaben waren rund 2000 Such- und Rettungsteams und 20 Suchhunde im Einsatz.
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Sowohl auf Samos als auch an der türkischen Westküste trat bei einem Tsunami nach dem Beben am Freitag das Wasser über die Ufer. Das Potsdamer Helmholtz-Zentrum stufte den Tsunami als moderat ein, eine zweite große Welle blieb entgegen vereinzelter Warnungen aus. Aufnahmen aus Samos zeigten weggespülte Autos, die anschließend quer auf der Straße zum Stehen kamen; Läden und Keller wurden überschwemmt.
Die Bewohner von Samos waren dazu aufgerufen, die Nacht im Freien – gegebenenfalls in ihren Autos – zu verbringen. Griechische Geologen waren nicht sicher, ob es sich bereits um das Hauptbeben gehandelt hatte. Auch könnten stärkere Nachbeben manche ohnehin schon beschädigte Häuser endgültig zum Einsturz bringen, warnten sie. In der Provinz Izmir boten Moscheen und Hotels den Menschen kostenlos Obdach.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatten am Freitagabend trotz politischer Spannungen auf Twitter gegenseitige ihre Solidarität ausgedrückt. Die Europäische Union und die Nato boten der Türkei und Griechenland Unterstützung an.