Bei schweren Unwettern in Mittelitalien sind nach neuen Angaben mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Vier weitere Menschen würden nach den heftigen Regenfällen in der Nacht zum Freitag noch vermisst, berichtete die Nachrichtenagentur AGI. Unter den Vermissten war demnach ein achtjähriges Kind, das mit seiner Mutter im Auto unterwegs gewesen sei. Die Feuerwehr habe die Frau retten können, ihr Kind sei aber von Wassermassen fortgerissen worden.
Der Zivilschutz hatte zuvor zunächst von sieben Todesopfern und drei Vermissten gesprochen. Demnach war Mittelitalien in der Nacht zum Freitag von heftigen Regenstürmen getroffen worden, Straßen und Häuser wurden überflutet und zahlreiche Autos fortgespült. Am schwersten betroffen war die an der Adriaküste gelegene Provinz Ancona, aber auch in der benachbarten Region Umbrien gab es Unwetter.
Meistgelesene Artikel
Feuerwehr die ganze Nacht im Einsatz
Die ganze Nacht über versuchten Einsatzkräfte, darunter 180 Feuerwehrleute und Helfer des Zivilschutzes, in den betroffenen Gebieten Leute in Sicherheit zu bringen. Die Einwohner der Gemeinden am Fluss Misa wurden aufgefordert, entweder ihre Häuser zu verlassen oder in höher gelegene Stockwerke zu gehen. Die Feuerwehr teilte am Freitagmorgen im Onlinedienst Twitter mit, dass sie bereits mehr als 150 Einsätze gehabt habe. Dutzende Menschen seien von Bäumen oder Hausdächern gerettet worden.
Auf Amateurvideos war zu sehen, wie Flüsse teils meterhoch durch Ortschaften strömten. Ganze Stockwerke standen unter Wasser, Autos wurden von Fluten und Schlammmassen mitgerissen. Am Freitagmorgen boten sich vor Ort ein Bilder der Verwüstung.
Flood waters and severe flooding tonight from Cantiano #Italy 🇮🇹 #floods #storm #rains #flooding #from #waters pic.twitter.com/JGGCtKiY17
— Notix Mundial DST (@notixMundial) September 16, 2022
Telefonnetz bricht zusammen, Strom fällt aus
„Wir haben hier apokalyptische Zustände“, sagte Alessandro Piccini, Bürgermeister des Ortes Cantiano, in einem Radiointerview. „Gott steh uns bei“, schrieb der Bürgermeister von Barbara bei Facebook. Wegen der Schäden fiel vielerorts immer wieder der Strom aus, auch das Telefon- und Mobilfunknetz brach häufig zusammen.
Die Regierung der Provinz Ancona erklärte, die Überschwemmungen seien eine Folge der anhaltenden Regenfälle vom Nachmittag. Nach Monaten der Dürre und Trockenheit war laut Meteorologen in wenigen Stunden so viel Regen gefallen wie normalerweise in einem halben Jahr. „Solche Niederschläge waren nicht vorherzusehen“, sagte Stefano Aguzzi vom Zivilschutz der Region Marken.
Der Präsident der Marken, Francesco Acquaroli, schrieb auf Facebook, die „sehr ernste meteorologische Krise“ in der Region gebe Anlass zu äußerster Besorgnis. Der Bürgermeister des Küstenortes Senigallia, Massimo Olivetti, ordnete an, dass Schule, Kindergärten, Sportanlagen und andere öffentliche Einrichtungen bis Samstag geschlossen bleiben.
