Behörden: Mindestens zwei Tote durch „massiven“ russischen Beschuss in Slowjansk

Der Bürgermeister von Slowjansk berichtet von heftigem Bombardement an mehreren Orten der Stadt. Er bittet alle Bürger, in die Luftschutzkeller zu gehen.

Bewohner Wladimir Wassiljewitsch vor seinem zerstörten Haus in Slowjansk
Bewohner Wladimir Wassiljewitsch vor seinem zerstörten Haus in Slowjanskdpa/ZUMA Press Wire/Michal Burza

Bei russischen Raketenangriffen auf die ostukrainische Stadt Slowjansk sind am Dienstag nach ukrainischen Angaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Sieben weitere seien verletzt worden, erklärte der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, auf Telegram. Bürgermeister Wadym Liach hatte zuvor von massivem russischem Beschuss berichtet.

„Slowjansk! Massives Bombardement der Stadt. Im Zentrum, im Norden. Alle in die Luftschutzkeller“, schrieb der Bürgermeister Wadym Liach auf Facebook. Die Stadt, die vor Beginn des Ukraine-Krieges 100.000 Einwohner zählte, ist offenbar das nächste Ziel der russischen Streitkräfte bei ihrem Vormarsch in der Region Donezk.

Slowjansk: Raketen schlagen auf Marktplatz ein, Markt in Brand

Dem Bürgermeister zufolge richtete sich der Angriff gegen den zentralen Markt der Stadt. Mehrere Raketen schlugen laut AFP-Journalisten vor Ort auf dem Marktplatz und in angrenzenden Straßen ein. Der Markt geriet in Brand, die Feuerwehr versuchte, die Flammen zu löschen.

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„Wieder einmal zielen die Russen absichtlich auf Orte, an denen sich Zivilisten aufhalten. Das ist schlicht und ergreifend Terrorismus“, erklärte Kyrylenko.

Slowjansk steht bereits seit Tagen unter Raketenbeschuss. Bürgermeister Liach hatte Russland zuvor bereits vorgeworfen, bei den Angriffen auf die Stadt Streumunition eingesetzt zu haben. Streumunition ist durch internationale Verträge geächtet, die Moskau allerdings nicht unterzeichnet hat.

Die ukrainischen Behörden haben die in Slowjansk verbliebenen Zivilisten wiederholt aufgefordert, die Region zu verlassen. Nach der Einnahme der Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk verläuft die Frontlinie nur noch wenige Kilometer von Slowjansk entfernt. Slowjansk gilt als nächstes mögliches Ziel russischer Truppen auf ihrem Vormarsch im Donbass.

Am Sonntag hatte Russland die Einnahme der nahe gelegenen Stadt Lyssytschansk und damit der gesamten Donbass-Region Luhansk verkündet.