Kämpfe um Bachmut: Wagner-Gruppe droht Putin mit Rückzug

Ukrainische und russische Truppen liefern sich heftige Gefechte um Bachmut. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin beschwert sich erneut über Munitionsmangel.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin.
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin.ITAR-TASS/Imago

Das russische Militär hat am Sonntagabend und in der Nacht seinen Kampf zur Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut fortgesetzt. „Sie (die russischen Truppen) hören nicht auf, gegen Bachmut und die umliegenden Siedlungen anzustürmen“, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht am Abend mit.

Zahlreiche Siedlungen rund um Bachmut seien mit Mörsern und Artillerie beschossen worden. Die Generalität in Kiew machte keine Angaben zu etwaigen Geländegewinnen oder -verlusten.

Bisher wird Bachmut von drei Seiten bedrängt, lediglich eine Seite im Westen ist noch offen und bietet den ukrainischen Truppen einen Korridor für einen möglichen Rückzug. „Die Verteidiger halten ihre Stellung“, sagte Sehij Tscherewaty, Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost. „Und wir haben die Möglichkeit, Munition, Proviant und Medizin zu liefern sowie Verwundete abzutransportieren.“

Chef der Wagner-Gruppe Jewgeni Prigoschin vermutet Verrat

Die russischen Truppen versuchen schon seit Wochen, die zur Festung erklärte Stadt Bachmut zu erobern. Dabei setzt Russland die berüchtigte Söldnertruppe Wagner ein, die nach ukrainischen Berichten bereits schwere Verluste erlitten haben soll. Die Angaben sind allerdings nicht überprüfbar. Der Generalstab in Kiew sprach in seinem Bericht auch von „erfolglosen Offensivaktionen“ russischer Truppen bei Awdijiwka und Schachtarsk im Osten des Landes.

Der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, droht der Regierung in Moskau wegen Munitionsmangels nun mit einem Rückzug aus Bachmut. „Wenn Wagner sich jetzt aus Bachmut zurückzieht, wird die gesamte Front zusammenbrechen“, sagte Prigoschin in einem auf Telegram veröffentlichten Video. „Die Situation wird für alle militärischen Formationen, die russische Interessen schützen, nicht schön sein.“

Am Sonntag hatte Prigoschin auf seinem offiziellen Telegram-Kanal mitgeteilt, dass der größte Teil der im Februar zugesagten Munition noch nicht geliefert worden sei. „Im Moment versuchen wir herauszufinden, was der Grund dafür ist: Ist es nur gewöhnliche Bürokratie oder ein Verrat.“ Die Wagner-Gruppe beklagt schon länger den Munitionsmangel. Erst vor wenigen Wochen wurde ein Hilfeaufruf, gerichtet an die russische Regierung bekannt.