Ukraine-Krieg: Kiew stand laut Vitali Klitschko kurz vor der Evakuierung

Der schlimmste Blackout in der ukrainischen Hauptstadt dauerte 14 Stunden: kein Strom, kein Wasser, keine Heizung. Bürgermeister Klitschko wollte Kiew evakuieren.

Vitali Klitschko   
Vitali Klitschko Kay Nietfeld/dpa

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko hat nach eigenen Angaben wegen der massiven russischen Luftangriffe auf die Infrastruktur im Winter die Evakuierung der ukrainischen Hauptstadt in Betracht gezogen. „Wir waren im Januar ziemlich nah dran, die Bevölkerung zur Evakuierung aufzurufen“, sagte Klitschko dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Der schlimmste Blackout dauerte 14 Stunden. Da gab es keinen Strom, kein Wasser, keine Heizung.“ Glücklicherweise sei das Wetter mild gewesen.

Die Infrastruktur der Stadt mit ihren knapp drei Millionen Einwohnern sei nur durch „sehr viel Kraft und Energie“ vor dem Zusammenbruch bewahrt worden, sagte Klitschko dem RND weiter. Die Mitarbeiter der kommunalen Unternehmen hätten rund um die Uhr gearbeitet.

Deutsches Luftverteidigungssystem: „Jeder Schuss ein Treffer“

Über das deutsche Luftverteidigungssystem Iris-T sagte Klitschko: Das Abwehrsystem habe bei den Luftangriffen auf Kiew „Tausende“ Menschenleben gerettet. „Unsere Militärs sind von Iris-T begeistert. Jeder Schuss ist ein Treffer, keiner geht vorbei.“

Klitschko dankte den Deutschen, übte aber auch Kritik an der Bundesregierung: „Deutschland ist einer der größten Unterstützer der Ukraine, was die finanzielle Hilfe und was Waffenlieferungen betrifft“, sagte Klitschko. „Aber es stimmt, die deutsche Regierung trifft ihre Entscheidungen viel zu langsam, und dafür zahlen wir den höchsten Preis: das Leben unserer Soldaten und das Leben unserer Bürger.“