Prozessbeginn: Ukrainischen Asow-Kämpfern droht Todesstrafe

Den Kämpfern des Asow-Regiments soll noch in diesem Sommer der Prozess gemacht werden, so Vertreter der selbsternannten „Volksrepublik“ Donezk.

Irina Pidluschna (Bildmitte), die Mutter eines ukrainischen Soldaten des Asow-Regiments, während einer Protestkundgebung zur Unterstützung der Soldaten.
Irina Pidluschna (Bildmitte), die Mutter eines ukrainischen Soldaten des Asow-Regiments, während einer Protestkundgebung zur Unterstützung der Soldaten.AP/David Goldman

In der ukrainischen Region Donezk haben die von Moskau unterstützten Besatzer die Todesstrafe wieder eingeführt. Hunderten Kämpfern des ukrainischen Asow-Regiments soll nach Angaben des Chefs der Besatzungsverwaltung der Region Donezk möglichst bald der Prozess gemacht werden. Wie der Sender n-tv berichtet, soll das erste Gerichtsverfahren noch vor Ende des Sommers in Mariupol stattfinden.

Den Asow-Kämpfern wurde bereits Ende Mai mit der Todesstrafe gedroht. Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitierte Jurij Sirowatko, den Justizminister der selbsternannten „Volksrepublik“, mit der Aussage, für die „Straftaten“, die den Kämpfern vorgeworfen würden, „haben wir die schwerste Strafe: die Todesstrafe“.

Besondere Aufmerksamkeit erreichte das Asow-Regiment bei der Verteidigung des Stahlwerks von Mariupol. Nach wochenlanger Belagerung ergaben sich die Kämpfer im Mai.

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

Russland stuft Asow-Regiment als terroristisch ein

Den Angeklagten, deren genaue Zahl nicht genannt wurde, werde die Tötung von mehr als 100 Menschen zur Last gelegt. Die Ukrainer gehörten zu einer Gruppe, die in dem nationalistischen Regiment Asow als eigene Einheit für Überfälle und Sabotage gedient haben soll. In der ukrainischen Öffentlichkeit wird die Gruppe „Bären“ genannt, in der russischen Presse ist verächtlich von „Bären SS“ die Rede.

Russland stufte das Regiment Asow Anfang August als terroristische Organisation ein. Damit könnten Asow-Mitglieder in russischer Kriegsgefangenschaft nach russischem Recht verurteilt werden. Die „Separatistenrepublik“ Donezk will nach eigenen Angaben noch mehr Verteidiger aus Mariupol vor ihr eigenes Oberstes Gericht stellen.

Das Asow-Regiment dient Moskau immer wieder als Rechtfertigung für den bereits mehr als fünf Monate dauernden Angriffskrieg und für die Behauptung, die Ukraine angeblich von „Faschisten“ zu „befreien“. Tatsächlich sind sich internationale Experten weitgehend einig darüber, dass Nationalisten und Rechtsradikale nur einen Bruchteil der ukrainischen Kämpfer ausmachen.