Nach Antikriegsbild: Flüchtiger russischer Vater in Belarus festgenommen

Weil die Tochter von Alexej Moskaljow ein Bild malte, wurde der Alleinerziehende zu einer Haftstrafte verurteilt. Er konnte fliehen, wurde nun jedoch verhaftet.

Diese Kinderzeichnung führte zu der Verurteilung des Vaters.
Diese Kinderzeichnung führte zu der Verurteilung des Vaters.Twitter

Der Russe Alexej Moskaljow wurde kürzlich verurteilt, weil seine Tochter ein Antikriegsbild gemalt hat. Seither befand er sich auf der Flucht vor den russischen Behörden. Laut einem Bericht wurde er nun jedoch in der Hauptstadt von Belarus festgenommen. Der Fall erhitzt sowohl national als auch international die Gemüter.

Wie die Tagesschau mit Verweis auf ein russisches Nachrichtenportal meldet, wurde Moskaljow in Minsk festgenommen. Das Nachbarland Belarus gilt als Verbündeter Russlands. 

Ein russisches Gericht hatte den alleinerziehenden Vater zuvor wegen Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine am Dienstag zu zwei Jahren Haft verurteilt. Auch wurde ihm wegen einer entsprechenden Zeichnung seiner Tochter bereits vorläufig das Sorgerecht entzogen. Das Urteil wurde in Abwesenheit des Angeklagten Alexej Moskaljow verlesen, weil dieser nach Gerichtsangaben aus dem Hausarrest geflohen war. 

Wie kam es zur Verurteilung des Vaters?

Moskaljow sei für schuldig befunden worden, die russische Armee in den Online-Netzwerken „diskreditiert“ zu haben, sagte sein Anwalt Wladimir Biljenko der Nachrichtenagentur AFP. Kurze Zeit darauf wurde dann die Wendung in der Affäre bekannt: Der 54-Jährige sei zur Anhörung vor dem Gericht der Kleinstadt Jefremow nicht erschienen, sagte Gerichtssprecherin Elena Michailowskaja AFP. „Er ist verschwunden.“

In einem von mehreren russischen Medien veröffentlichten Video erklärte eine weitere Vertreterin des Gerichts, Moskaljow sei in der Nacht zuvor geflohen. Sein Anwalt Biljenko sagte AFP, er habe seinen Mandanten am Montag zum letzten Mal gesehen. Am selben Tag hatte die Staatsanwaltschaft zwei Jahre Haft für den alleinerziehenden Vater gefordert.

Tochter Maria kam in ein Heim, Bürger landesweit schockiert

Der Fall erregt seit einiger Zeit die Gemüter im 300 Kilometer südlich von Moskau gelegenen Jefremow und darüber hinaus. Auslöser war eine Zeichnung, die Moskaljows 13-jährige Tochter Maria in der Schule angefertigt hatte: Sie zeigt Raketen, die auf eine Frau und ein Kind mit ukrainischer Flagge gerichtet sind.

Die Schulleiterin schaltete umgehend die Polizei ein. Die Beamten überprüften die Internet-Konten des Vaters und entdeckten Kommentare, in denen er die Offensive kritisierte. Seit dem 1. März steht Alexej Moskaljow deswegen unter Hausarrest. Maria kam in ein Heim, jeglicher Kontakt zum Vater wurde untersagt.

In einem weiteren Verfahren am 6. April sollte über den endgültigen Entzug von Moskaljows Sorgerecht entschieden werden, wie sein Anwalt Biljenko berichtete. Nach seinen Angaben wurde Maria inzwischen unter Vormundschaft gestellt und könnte nun „binnen eines Monats in ein Waisenhaus“ gebracht werden.

Das Vorgehen der Behörden in Jefremow schockiert Menschen in ganz Russland. Oppositionelle Medien berichten darüber, eine Online-Petition fordert, Maria zu ihrem Vater zurückkehren zu lassen. Selbst Jewgeni Prigoschin, dessen paramilitärische Wagner-Truppe an vorderster Front in der Ukraine kämpft, kritisiert die Trennung von Vater und Tochter.