Ukraine-Krieg: Putins Thermobomben immer tödlicher
Russland setzt Medienberichten zufolge Raketenwerfer mit thermobarischen Sprengköpfen ein. Die Auswirkungen sind für die Ukraine katastrophal.

Russland konzentriert sich im Ukraine-Krieg jetzt auf den Donbass, zieht Soldaten zusammen und setzt Medienberichten zufolge Thermobomben ein, die immer tödlicher wirken. Die Bild-Zeitung berichtet von einem Einsatz der Waffe „TOS-1 Buratino“. Dabei handelt es sich um einem Mehrfachraketenwerfer (24 Geschosse), der mit thermobarischen Sprengköpfen ausgerüstet wurde. Die Thermobombe soll eine Reichweite von 3,5 Kilometern haben.
Beim Einschlag der Rakete entsteht eine Treibstoffwolke über eine große Fläche. Dann kommt es zur thermobarischen Explosion. Die Wolke entzündet sich. Es entsteht ein riesiger Feuerball mit enormen Druck- und Hitzewellen. Der Sauerstoff aus der Umgebung wird aufgesogen. „Die Luft von umstehenden Menschen wird buchstäblich aus deren Lungen gezogen“, schreibt die Bild.
russian TOS-1A shelling Ukrainian positions near Novomykhailivka, Donetsk region. This is what the the largest and most horrific war of the 21st century looks like. Ukraine is ready to strike back. To do this, we need NATO-style MLRS. Immediately. pic.twitter.com/XwdBfAfEq8
— Defence of Ukraine (@DefenceU) May 26, 2022
Die Zeitung zitiert aus einer CIA-Studie aus dem Jahr 2000: „Diejenigen, die sich in der Nähe der Explosion aufhalten, werden ausgelöscht. Diejenigen, die sich am Explosionsrand befinden, erleiden mit großer Wahrscheinlichkeit viele innere […] Verletzungen.“
Selenskyj: Ukrainer sind unterlegen und brauchen dringend Hilfe
Angesichts der auf die ostukrainische Stadt Sewerodonezk vorrückenden russischen Truppen hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die uneingeschränkte Unterstützung durch den Westen besonders mit schweren Waffen gefordert. Russlands Streitkräfte seien in dem Gebiet zahlenmäßig und auch waffentechnisch „deutlich überlegen“, doch noch hielten die eigenen Truppen der „äußerst gewalttätigen Offensive“ stand, sagte Selenskyj in der Nacht zum Donnerstag. Vorschläge, Kiew solle territoriale Zugeständnisse machen, wies er scharf zurück.
Moskau hatte die Offensive rund um Sewerodonezk in den vergangenen Tagen massiv ausgeweitet. Die Industriestadt und das benachbarte Lyssytschansk sind die letzten Orte in der Region Luhansk, in denen die ukrainische Armee noch Widerstand gegen die russischen Truppen leistet. Inzwischen sind die russischen Truppen bereits in die Vororte von Sewerodonezk vorgedrungen.
Die Situation sei „sehr schwierig“, berichtete Gouverneur Serhij Gajdaj in Onlinenetzwerken. „Die russischen Truppen sind bereits so nahe herangerückt, dass sie Mörsergranaten abfeuern können.“ Nach Einschätzung des Gouverneurs „könnte die kommende Woche entscheidend sein“.
Ukraine-Krieg: Einige Städte und Dörfer existieren laut Kuleba nicht mehr
Außenminister Dmytro Kuleba hatte zuvor die Kämpfe im Donbass mit jenen im Zweiten Weltkrieg verglichen. „Einige Dörfer und Städte, sie existieren einfach nicht mehr“, sagte Kuleba beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Laut Kuleba braucht die Ukraine „dringend“ Raketenwerfer-Systeme, um den russischen Angreifern widerstehen zu können.
„Wir brauchen die Hilfe unserer Partner – vor allem Waffen für die Ukraine. Volle Hilfe, ohne Ausnahmen, ohne Grenzen, genug, um zu gewinnen“, sagte auch Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Er warf der internationalen Gemeinschaft vor, die Interessen Russlands vor jene der Ukraine zu stellen. (mit AFP)
