Ukraine: Mehrere Zivilisten getötet, Frauen in Kriegsgefangenschaft

Die Ukraine beschuldigt Russland, im Gebiet Donezk sieben Menschen umgebracht zu haben. Russland bringt ähnliche Vorwürfe gegen die Ukrainer vor.

Ein älteres Foto aus der Stadt Lyman. Hier sollen am Wochenende Zivilisten getötet worden sein (Archivbild).
Ein älteres Foto aus der Stadt Lyman. Hier sollen am Wochenende Zivilisten getötet worden sein (Archivbild).Evgeniy Maloletka

Die Ukraine hat Russland für den Tod von sieben Zivilisten in dem von Regierungstruppen kontrollierten Teil der Region Donezk im Osten des Landes verantwortlich gemacht. Das schrieb der Gouverneur des Gebiets, Pawlo Kirilenko, am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram. Allein im Ort Lyman seien drei Menschen getötet worden. Der Gouverneur äußerte sich zunächst nicht zu den genauen Umständen. Zudem seien insgesamt sieben Menschen verletzt worden. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. „Jeder Kriegsverbrecher wird bestraft“, sagte Kirilenko.

In dem von Russland besetzten Gebiet Cherson in der Südukraine hat die dortige Verwaltung wiederum die Ukraine beschuldigt, am Samstag drei Zivilisten in dem Ort Biloserka getötet und zehn verletzt zu haben. Auch das ließ sich nicht überprüfen. Die Verwaltung teilte bei Telegram nicht mit, was genau vorgefallen war.

Donezker Separatisten: 78 Frauen in Gefangenschaft

Unter den im Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol in der Südostukraine gefangen genommenen Kämpfern sind laut den prorussischen Separatisten auch 78 Frauen. Der Chef der Donezker Separatisten, Denis Puschilin, sagte am Samstagabend der russischen Staatsagentur Tass zufolge, es seien zudem Ausländer in russische Gefangenschaft gekommen. Eine Zahl nannte er zunächst nicht.

Am Freitagabend hatte das russische Verteidigungsministerium die komplette Einnahme des über Wochen belagerten Stahlwerks am Asowschen Meer mitgeteilt. Nach Angaben aus Moskau kamen insgesamt 2439 ukrainische Soldaten seit dem 16. Mai in russische Gefangenschaft.

„Sie hatten genug Nahrung und Wasser, sie hatten auch genug Waffen“, sagte Puschilin. „Das Problem war der Mangel an Medikamenten.“ Nach Angaben des Separatistenführers sind sechs ukrainische Kämpfer in dem Stahlwerk ums Leben gekommen, „als sie versuchten, Munitionsdepots vor ihrer Gefangennahme in die Luft zu sprengen“.